Die Hochwasserkatastrophe habe die Wirtschaft weit härter getroffen als zunächst erwartet, erklärte Wirtschaftsminister Matthias Machnig (
SPD) am Sonntag. Bisher summierten sich die Schäden bereits auf mehr als 55 Millionen Euro. Die Summe werde jedoch weiter steigen, da noch konkrete Meldungen von 200 Betrieben fehlten.
Bei Schäden, die nicht von Versicherungen beglichen werden, soll ein Soforthilfeprogramm in Höhe von 10 Millionen Euro die schnelle Wiederaufnahme des Geschäfts erleichtern. Bisher seien bereits 40 Anträge im Gesamtumfang von einer Million Euro bei der Thüringer Aufbaubank eingegangen, teilte das Wirtschaftsministerium weiter mit.
In 18 der 23 Thüringer Kommunen wurden Flutschäden registriert. Erste Schätzungen gehen von Schäden in dreistelliger Millionenhöhe aus. Eine genaue Bilanz soll bis Mitte Juli vorliegen.
Dennoch sehen Experten Chancen
Die Beseitigung der Milliardenschäden durch das
Hochwasser könnte die Konjunktur in den betroffenen Ländern ankurbeln. «Aufgrund der Erfahrungen aus dem Flut-Jahr 2002 rechnen wir mit einem zusätzlichen deutlichen Konjunkturschub in den von der Flut betroffenen Bundesländern, der schon ab dem zweiten Halbjahr 2013 spürbar werden wird», sagte der Konjunkturexperte des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH), Udo Ludwig, dem Magazin «Focus».
Bund und Länder hatten einen Hilfsfonds über acht Milliarden Euro vereinbart. Vor allem in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hatte die Flut immense Schäden verursacht. Im Jahr der Flut 2002 verzeichneten die damals getroffenen Länder Sachsen, Bayern und Sachsen-Anhalt laut IWH Wachstumsraten von 1,6 bis 1,9 Prozent, während bundesweit das Wachstum bei Null gelegen habe. (dpa)