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11.04.2014 | 14:05 | Agrar-Investitionen 

Hohe Investitionsbereitschaft unter europäischen Landwirten

Frankfurt/Main - Die europäische Landwirtschaft ist insgesamt von einer hohen Investitionsbereitschaft gekennzeichnet: Landwirte in Deutschland und Großbritannien planen im Vergleich zum Herbst 2013 vermehrt Investitionen.

Investitionsbereitschaft
(c) proplanta
In Polen ist die Investitionsbereitschaft anhaltend hoch. Anders das Bild in Frankreich: Die Investitionsbereitschaft der französischen Betriebsleiter ist im Vergleich zum Herbst 2013 zurückgegangen. Dies zeigen die Ergebnisse des Trendmonitors Europa der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) vom Frühjahr 2014.

Die deutschen Zukunftslandwirte beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage positiv und sind sehr zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Die Investitionspläne haben deutlich zugenommen: „Die Investitionsneigung der deutschen Zukunftslandwirte hat um sechs Prozentpunkte gegenüber dem Herbst 2013 auf jetzt 58 Prozentpunkte zugelegt und damit den Höchstwert der Frühjahrsbefragung 2007 wieder erreicht“, erklärte der Fachgebietsleiter Ökonomie bei der DLG, Dr. Achim Schaffner, bei der Vorstellung der Ergebnisse im Rahmen des DLG-Aussteller-Workshops am 10. April 2014 in Osnabrück.

Der DLG-Ökonom führt diese sehr positive Entwicklung in Deutschland auf das verbesserte Preisniveau für Getreide- und Ölsaaten, basierend auf den umfangreichen Getreideexporten, zurück. Hinzu kommt eine moderate Preisentwicklung bei Düngemitteln.

Die Tierhalter profitieren von hohen Milchpreisen und von den seit dem Herbst 2013 gesunkenen Preisen für Futtergetreide. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass sich die Preis-Kostenentwicklungen für die Landwirte wieder günstiger entwickelt haben. Positiv auf die Investitionstätigkeit wirke sich zudem aus, dass sich der Zugang zu Krediten mit günstigen Finanzierungsbedingungen seit dem Herbst 2013 verbessert hat.

Die Landwirte nutzen die günstigen Investitionsbedingungen konsequent für die Betriebsentwicklung. Hauptziel der Investitionen ist für die Landwirte in Deutschland die Verbesserung der Produktionseffizienz: Hohe Flächenkosten und die zunehmende Knappheit an Arbeitskräften in Lohnarbeitsbetrieben bzw. die knappe Arbeitskraftausstattung in den Familienbetrieben lenkt die Aufmerksamkeit der Investitionen darauf, die Flächen- und Arbeitsproduktivität zu verbessern.

Europas Landwirte mit aktueller Geschäftslage sehr zufrieden



Wie die Befragung zeigt, sind die Betriebsleiter in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Polen mit der aktuellen Geschäftslage sehr zufrieden. Die deutschen, britischen und polnischen Landwirte schätzen die weitere Geschäftsentwicklung der kommenden zwölf Monate positiv ein, während die Landwirte in Frankreich die Geschäftsentwicklung pessimistisch beurteilen. In Deutschland sind insbesondere die Milchviehhalter zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung. Die Marktfruchterzeuger und Schweinehalter beurteilen die Geschäftsentwicklung zwar leicht verhaltener als noch im Herbst 2013, sind aber dennoch positiv gestimmt.
  • Landwirte in Polen erreichten 2013 ein überdurchschnittliches Betriebsergebnis, was sich in der Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage widerspiegelt. Die Investitionsbereitschaft ist in den letzten fünf Jahren konstant auf hohem Niveau: Rund jeder zweite der befragten polnischen Landwirte will in den nächsten zwölf Monaten investieren. Sowohl die Marktfruchterzeuger als auch die Michvieh- und Schweinehalter sind gleichermaßen investitionsfreudig. Die polnischen Landwirte sind auf Expansionskurs: Sowohl für Marktfruchterzeuger als auch für Milchvieh- und Schweinehalter steht die Ausweitung des Kernbetriebszweiges im Fokus der Investitionen.

 

  • Die Landwirte in Großbritannien schätzen ihre aktuelle Geschäftslage stabil ein, was auf die Erholung des Betriebsergebnisses in 2013 nach dem schwierigen Erntejahr 2012 zurückzuführen ist. Auch die britischen Betriebsleiter sind zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung, was schwerpunktmäßig auf den guten Geschäftserwartungen für Marktfrucht- und Milcherzeuger basiert. Die Investitionsbereitschaft hat gegenüber der Herbstbefragung 2013 deutlich von 31 Prozentpunkten auf aktuell 45 Prozentpunkte zugenommen. Es sind in den kommenden zwölf Monaten Investitionen sowohl in den Ackerbau als auch in die Milchvieh- und Schweinehaltung geplant. Investitionsgründe liegen in Ersatzinvestitionen, im Nachholen aufgeschobener Investitionen sowie in der Ausweitung bestehender Betriebszweige.

 

  • Die französischen Landwirte schätzen ihre aktuelle Geschäftslage als stabil ein, während die Erwartungen an die Geschäftsentwicklungen pessimistisch sind. Die Diskussion über die Ausgestaltung der Agrarpolitik und die Umverteilung der Direktzahlungen überlagert die günstige Lage auf den Agrarmärkten. Darüber hinaus sind die französischen Tierhalter nach wie vor mit Strukturproblemen konfrontiert, was zum Beispiel zu einem weiteren Abbau der Schweinebestände führt. Die Investitionsbereitschaft der französischen Landwirte hat gegenüber der Herbstbefragung 2013 von 28 Prozentpunkten auf aktuell 24 Prozentpunkte abgenommen. Hiervon sind in erster Linie der Ackerbau und die Schweinehaltung betroffen. Eine leichte Erholung ist bei der Investitionsbereitschaft in die Milchviehhaltung festzustellen. Die investitionswilligen Landwirte in Frankreich planen, die Produktionskapazitäten auszudehnen und in neue Produktionsbereiche einzusteigen.

Verschiebung bei den Investitionsbereichen: Wieder mehr Bioenergie



Verschiebungen zeigen sich bei den Investitionsbereichen. Neben Investitionen in den Ackerbau und in die Tierhaltung stehen bei den deutschen, französischen und britischen Landwirten wieder vermehrt Investitionen in die Bioenergie auf der Tagesordnung. Bei den deutschen Landwirten liegt der Wert mit zwölf Prozentpunkten deutlich über dem Ergebnis der Herbstumfrage 2013 mit sieben Prozent. Die geplanten Summen sind für Investitionen in Biogas, Photovoltaik und in das Heizen mit Biomasse vorgesehen.

Wer vor dem 31. Juli 2014 mit einer Solaranlage in Betrieb geht, muss keine EEG-Umlage zahlen. Insbesondere Schweinehalter als Eigenverbraucher planen deshalb Investitionen in die Photovoltaik. Schweine- und Milchviehhalter planen zudem wieder etwas höhere Investitionen in Biogas, um die anfallende Gülle zu verwerten. Bei den britischen und französischen Landwirten liegt der Schwerpunkt der Investitionen im Bereich der Bioenergie auf der Photovoltaik. (dlg)
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