Der Internationale Getreiderat (IGC) in London rechnet in einer jetzt vorgelegten ersten Prognose mit einer internationalen Produktion von 51,4 Mio t Sonnenblumensaat; das wären 5,3 Mio t oder 9,2 % weniger als die Erzeugung 2021/22. Seine Prognose für die gesamte Erntefläche für die
Ölsaat beließ der
IGC bei rund 26,4 Mio ha, was im Vorjahresvergleich einer Verkleinerung um 7,2 % entsprechen würde.
Der Getreiderat geht nun im Einzelnen davon aus, dass die ukrainischen Landwirte 2022/23 nur 9,7 Mio t Sonnenblumensaat von den Feldern holen werden, nach schätzungsweise 16,4 Mio t im Vorjahr. Die Aussaat in der Ukraine habe bereits begonnen, so die Londoner Experten. Allerdings sei die Anbaufläche weiterhin nur sehr schwer abzuschätzen, weil Sonnenblumen normalerweise in den aktuellen Konfliktgebieten angebaut würden.
Der Getreiderat taxiert das ukrainische Areal für die Ölsaat auf 4,4 Mio ha; das wäre gut ein Drittel weniger als im Vorjahr. Im März hatten die Fachleute noch mit 4,5 Mio ha gerechnet. Auch beim Sonnenblumenanbau wirkt sich der nur eingeschränkte Zugang der Landwirte zu Betriebsmitteln einschließlich Treibstoff, Düngemitteln und Arbeitskräften aus. Deshalb dürften die Erträge nach Einschätzung des IGC den langjährigen Mittelwert deutlich verfehlen. Allerdings erwarten die Marktexperten für andere Länder eine deutliche Ausweitung des Sonnenblumenanbaus.
Für die EU wird sogar eine
Rekordernte von 11,4 Mio t Sonnenblumensaat prognostiziert; damit würde die Produktion von 2021/22 um 800.000 t oder 7,5 % übertroffen. Dieser Vorhersage liegt die Vermutung zugrunde, dass der hiesige Anbau als Reaktion auf die angebotsbedingt hohen Erzeugerpreise für Sonnenblumensaat um 6 % auf einen Höchststand von insgesamt 4,7 Mio ha ausgedehnt wird, und zwar vor allem in den Haupterzeugerländern Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Frankreich. Unterdessen beziffert der IGC das Aufkommen von Sonnenblumensaat in Russland für 2022/23 auf 15,8 Mio t, womit das Niveau des Vorjahres erreicht würde.
