Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.03.2022 | 12:03 | Getreidehandel 

IGC prognostiziert kleinere Getreidehandelsmenge

London - Der globale Handel mit Getreide dürfte im laufenden Vermarktungsjahr 2021/22 wegen des Krieges in der Ukraine kleiner ausfallen als bislang angenommen.

Getreidehandelsmenge
Der Getreiderat geht jetzt für 2021/22 von 415 Millionen Tonnen aus - Vorhersage um 9 Millionen Tonnen gesenkt. (c) proplanta
Der Internationale Getreiderat (IGC) bezifferte die betreffende Menge am Donnerstag (17.3.) auf voraussichtlich 415 Mio. t; im Februar waren noch 9 Mio. t mehr erwartet worden. Damit würde die Vorjahresmenge um 7 Mio. t verfehlt. Im Einzelnen wurde die Prognose für den internationalen Handel mit Mais und Weizen um 6 Mio. t auf 173 Mio. t beziehungsweise 3 Mio. t auf 194 Mio. t gesenkt.

Dem Getreiderat zufolge wird in den Schwarzmeerhäfen der Ukraine zurzeit kein Getreide umgeschlagen. Obwohl es Bestrebungen gebe, die Ausfuhren über die Bahnstrecken an den Westgrenzen des Landes zu steigern, dürften die betreffenden Mengen „begrenzt“ bleiben.

Vor kurzem habe Kiew ein Ausfuhrlizenzsystem für Weizen, Mais und Sonnenblumenöl eingeführt, während die Verschiffung von Gerste, Roggen, Hafer und Hirse zurzeit verboten sei. Das Ausmaß der Infrastrukturverluste sei zwar nicht bekannt, aber mögliche Schäden an Hafenanlagen, Eisenbahnlinien und Lagersilos könnten die Lieferungen auch längerfristig beeinträchtigen.

Nach Angaben der Londoner Fachleute waren die meisten russischen Schwarzmeerterminals Mitte März dagegen wieder in Betrieb, wobei es aber im Asowschen Meer weiterhin zu Einschränkungen gekommen sei. Obwohl die Verladungen kürzlich wieder aufgenommen worden seien, dürfte die Ausfuhrmenge durch Beschränkungen der Handelsfinanzierung und strengere Anforderungen der Seefrachtversicherungen geschmälert werden.

Kein voller Ausgleich möglich

Zusätzliche Exportmengen aus anderen Herkunftsländern, darunter Indien, die USA, die Europäische Union und Brasilien, werden laut IGC die rückläufigen Verschiffungen aus dem Schwarzen Meer im weiteren Verlauf der Saison nur teilweise ausgleichen. Außerdem rechnet der Getreiderat für 2021/22 mit einer Einschränkung der globalen Getreidenachfrage als Folge der Teuerung durch die Unterbrechung der Schwarzmeerexporte.

Der globale Getreideverbrauch wird nun bei 2,278 Mrd. t gesehen; vor einem Monat war mit 8 Mio. t mehr gerechnet worden. Dennoch würde der Bedarf die Vorjahresmenge noch um 43 Mio. t Getreide übertreffen. Die Weltproduktion an Getreide in der laufenden Saison wird dabei auf 2,284 Mrd. t veranschlagt.

Die globalen Bestände an Getreide zum Abschluss der Kampagne 2021/22 schätzt der Getreiderat nun mit 607 Mio. t um 11 Mio. t höher ein als vor einem Monat und begründet dies vor allem mit einer voraussichtlich umfangreicheren Einlagerung in der Ukraine. Die Vorjahresmenge würde demnach insgesamt um 7 Mio. t übertroffen. Die Fachleute betonen allerdings, dass ihre Prognosen in Anbetracht des Ukraine-Krieges mit großer Unsicherheit behaftet seien.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ukrainischer Agrarminister soll sich Grundstücke angeeignet haben

 Union für EU-Importverbot für Agrarprodukte aus Russland

 Zweite DRV-Ernteschätzung Getreide & Raps 2024

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 Brüssel: Einigung zu Handelsrestriktionen für die Ukraine erwartet

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken