(c) DLG Ein wesentliches Ziel der international vergleichenden Analysen ist es, die Globalisierung im Agrarbereich besser als bisher zu verstehen. "Solche Analysen werden für strategische Entscheidungen in der Wirtschaft und in der Politik immer wichtiger", erklärte DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer bei der DLG-Wintertagung in München. Er verwies darauf, dass sich die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft derzeit nicht nur durch die Globalisierung, sondern auch durch technologische Entwicklungen und die zusätzliche Nachfrage nach Bioenergie rasant verändern.
Die Frage, welche Produkte und welche Produktionssysteme sich künftig wo durchsetzen werden, sei deshalb schwieriger zu beantworten als je zuvor. Entscheidungsträger seien auf ein leistungsfähiges Navigationssystem angewiesen, das agri benchmark Projekt solle zum Herzstück eines solchen Systems werden.
Die wissenschaftliche Bearbeitung des Projekts erfolgt durch die FAL in Braunschweig. Dort führt das Institut für Betriebswirtschaft bereits seit 1990 international vergleichende Analysen landwirtschaftlicher Produktionssysteme und Produktionskosten durch, bisher unter dem Titel IFCN. Derzeit werden die Betriebszweige Ackerbau, Rindfleisch und Milch in insgesamt 23 Nationen analysiert.
Bei der DLG wird das Projekt agri benchmark durch das Fachzentrum Land- und Ernährungswirtschaft organisiert. Nach Aussage des Geschäftsführers Dr. Claus M. Brodersen ergänzt es hervorragend die bestehenden Projekte (z.B. Spitzenbetriebe) sowie die internationalen Clubs von Milch- und Schweineerzeugern. DLG und FAL werden damit gemeinsam einen weiteren großen Schritt beim Wissenstransfer in die praktische Landwirtschaft machen.
Nach Einschätzung des FAL-Institutsleiters Prof. Dr. Folkhard Isermeyer liegt die größte Herausforderung für die nächsten Jahre darin, das globale Experten-Netzwerk auch auf den Bereich Bioenergie auszudehnen. "Wir wissen, dass die Bioenergie weltweit stark wachsen wird, aber wir wissen noch sehr wenig darüber, welche Bioenergieproduktion an welchen Standort passt und wie das jeweils optimale Verhältnis zwischen Bioenergie- und Nahrungsmittelerzeugung ausfallen wird." Je besser es gelänge, Investitionsentscheidungen durch international vergleichende Analysen abzustützen, desto geringer sei das Risiko von Fehlinvestitionen bzw. politischer Fehlsteuerung, erklärte Isermeyer bei der Vorstellung des agri benchmark Projekts in München.
Durch den Kooperationsvertrag wird das Fundament für die Experten-Netzwerke gestärkt, indem DLG und FAL fachlich zusammenarbeiten und ihre weltweiten Kontakte zu Wissenschaft und Agribusiness für das gemeinsame Ziel mobilisieren. Beide Seiten streben an, zusätzliche Partner für das Projekt zu gewinnen und dadurch die Bedingungen für einen beschleunigten Ausbau des agri benchmark weiter zu verbessern. Nähere Informationen sind der neuen Homepage www.agribenchmark.org zu entnehmen.
Kontakt: Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Betriebswirtschaft, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, E-Mail: folkhard.isermeyer@fal.deQuelle: idw 12.01.2007
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