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04.09.2016 | 06:40 | Agrarmarkt 

Investorenlandwirtschaft wie KTG Agrar SE in der Kritik

Hannover - „Weit entfernt von guter bäuerlicher Praxis und fairem Geschäftsgebaren!“ urteilt Landvolkpräsident Werner Hilse über die Abläufe bei der KTG Agrar.

Investorenlandwirtschaft
(c) proplanta
Siegfried Hofreiter habe sich beim Aufbau des Unternehmens und des gesamten verschachteltem Firmengeflechts nicht um diese Tugenden geschert.

Die Insolvenz des Unternehmens sei auch nicht mit den schlechten Preisen für Agrarprodukte zu entschuldigen, darüber herrscht im Landvolk-Präsidium Einigkeit.

Falsche Versprechungen und das Werben mit ideologischen Ideen noch im Mai dieses Jahres, hat Anleger gelockt. Vernachlässigte Ackerflächen und intransparente Finanzen und Controlling Systeme seien die Folgen dieses ungesunden Wachstums, so Hilse.

„Wir beim niedersächsischen Bauernverband repräsentieren eine Vielfalt bäuerlicher Strukturen, doch im Mittelpunkt stehen immer die Familien. Das größte Interesse all unserer Mitglieder gilt nicht der Gewinnmaximierung, sondern einer gesunden und nachhaltigen Entwicklung der Betriebe, dem Wohl der Tiere und dem Erhalt des Bodens, unabhängig von der Betriebsgröße“, betont Hilse.

Natürlich müssen die Bauern ihre Familien von ihrer Arbeit ernähren können, was sie den derzeitigen Preisen für Agrarprodukte an ihre Belastungsgrenzen bringe. Aber Ehrlichkeit, Fairness und die gute landwirtschaftliche Praxis würden dabei nie vernachlässigt, davon ist der Landvolkpräsident überzeugt. Von Betriebsformen, die nicht in Verantwortung landwirtschaftlicher Familien geführt werden, distanziert sich das Landvolk Niedersachsen deutlich und drückt dies auch in seinem Leitbild aus.

Hofreiter hat bereits ein Unternehmen in die Insolvenz geführt, die Gläubiger sind leer ausgegangen, da das Verfahren mangels Masse eingestellt wurde. Im Fall KTG hoffen Anleger, Lieferanten, Verpächter und Mitarbeiter nun, dass der Insolvenzverwalter schnell Licht ins dunkle Firmengeflecht bringt und einen Käufer für die KTG Agrar SE und die zahlreichen Tochterunternehmen findet. Dafür spricht sich auch Hilse aus: „Die Felder müssen bestellt werden, andernfalls verlieren sie an Ertragskraft und somit langfristig auch an Wert, das können wir uns bei den immer knapper werdenden landwirtschaftlichen Nutzflächen in Deutschland nicht erlauben“, fordert der Landvolkpräsident.

Auch wenn es derzeit nach einer weiteren Flächenkonzentration durch einen Großinvestor aussieht, Hilse hofft trotzdem darauf, dass einige Flächen wieder an landwirtschaftliche Familienbetriebe zurück fallen. Auch glaubt er, dass es genügend aufstockungswillige, von Familien geführte Betriebe gibt, die die frei werdenden Flächen gern weiter bewirtschaften, im Sinne nachhaltiger Landwirtschaft und Verantwortung für Tier und Pflanze.
LPD
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