Der im IFA für Nutztiere zuständige Vorsitzende Angus Woods kritisierte am Dienstag, dass es für
EU-Agrarkommissar Phil Hogan „sehr leicht“ sei, den Farmern zu sagen, nicht in Panik zu verfallen, und für Creed, eine abwartende Haltung einzunehmen. Die finanzielle Realität der
Rinderhalter sei jedoch eine andere, und sie erwarteten konkrete Antworten aus Brüssel.
Woods zufolge liegen die aktuellen Basispreise für Ochsen bei 3,75 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) und für Färsen bei 3,86 Euro/kg SG; das seien im Mittel 25 Cent je Kilogramm oder 100 Euro pro Tier weniger als vor einem Jahr. „Im vergangenen Jahr gab es nur einen kleine oder gar keine Marge, und angesichts der niedrigen Verkaufspreise in diesem Jahr stehen die Veredler vor dem finanziellen Ruin“, stellte der IFA-Fachmann klar.
Woods wies darauf hin, dass die Schlachtgewichtspreise in Großbritannien als Irlands wichtigstem
Exportmarkt für Rindfleisch in der zum 9. März zu Ende gegangenen Berichtswoche bei 3,46 £/kg gelegen hätten, was umgerechnet 4,24 Euro/kg SG einschließlich Mehrwertsteuer entspreche. Dem gegenüber stehe in derselben Woche der offizielle irische Ochsenpreis von 3,84 Euro/kg SG, was ein Preisunterschied von etwa 150 Euro pro Tier sei. Woods verwies zudem auf die Rinderpreise in Hauptmärkten der EU, wo etwa in Italien für Jungbullen der Handelsklasse R3 4,31 Euro/kg SG, in Deutschland 3,93 Euro/kg SG oder in Spanien 3,98 Euro/kg SG gezahlt worden seien.
Indes unterstrich Creed beim Agrarrat am Montag in Brüssel die erheblichen Belastungen für den irischen Rindfleischsektor. Laut Angaben des Dubliner Agrarressorts forderte er im Fall eines ungeregelten Brexit, alle im Rahmen der Gemeinsamen Marktorganisation (
GMO) zur Verfügung stehenden Maßnahmen zu ergreifen einschließlich einer gezielten Unterstützung der Landwirte. Zugleich betonte der irische Minister die Notwendigkeit, in den Mercosur-Verhandlungen den Rindfleischsektor zu schützen.