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25.01.2011 | 03:58 | SBV-Junglandwirtekongress  

Junglandwirte in der Schweiz: Vorwärts schauen, vorwärts gehen

Brugg - Sie wollen vorwärts schauen und vorwärts gehen - die unternehmerischen Jungbäuerinnen und -bauern in der Schweiz.

Junglandwirt
Unter dem Motto „Unternehmertum in der Landwirtschaft“ haben die Mitglieder der Junglandwirtekommission des Schweizerischen Bauernverbands den ersten nationalen Junglandwirtekongress durchgeführt. Rund 110 bäuerliche Jungunternehmer nahmen daran teil.

Als Inspiration von Außen referierte Otto Ineichen, Gründer und heutiger Verwaltungsratspräsident von Ottos und Nationalrat. Seine Geschichte zeigt, ein Unternehmer lässt sich auch von Rückschlägen - seine erste Firma war ein Flop - nicht unterkriegen und erkennt sich bietende Chancen. „Das Wichtigste ist, dass man weiß was man will und sich konsequent an den Kundenbedürfnissen ausrichtet“, so seine Schlussfolgerung. Was macht einen guten Unternehmer aus? Dieser Frage ging auch Christine Rudmann, die zweite Gastreferentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der sozio-ökonomischen Gruppe am Institut für biologischen Landbau nach. Ihre Erkenntnis: “Man kann nicht alles lernen was für Unternehmertum nötig ist, aber vieles fördern. Ein erfolgreicher Unternehmer muss Wertschöpfungspotential erkennen, eine Strategie zur Umsetzung entwickeln und seine Netzwerke pflegen. Dabei darf die Lebensqualität nicht vergessen gehen.“

Um Unternehmertum zu finden, reicht es, sich in der Landwirtschaft umzuschauen. Unterdessen gibt es viele eindrückliche Beispiele von innovativen Bauernbetrieben. Einige davon stellten ihr Unternehmen und die damit verbundenen Erfahrung am Nachmittag vor. Eine neue Identität und wichtiges Standbein fanden Brigitte und Markus Reutimann aus Unterstammheim mit einem landwirtschaftlichen Nischenprodukt, dem Hopfen. Ihre Hopfenprodukte und Dienstleistungen wie Brauseminare erfreuen sich großer Beliebtheit. Heidi und Peter Hofstetter bauten mit Schafmilchprodukten ein erfolgreiches Unternehmen in Entlebuch auf. Die Milchbauern Elsbeth und Martin Pfister aus Uster nahmen das Zepter ebenfalls selber in die Hand und verarbeiten ihre Milch nun in der eigenen Hofmolkerei, statt sie der Industrie abzuliefern. Genau in die andere Richtung entwickelte Philippe Bise aus Murist im Kanton Freiburg seinen Betriebe mit anderen Bauern weiter. Sie legten ihre Flächen zusammen und rationalisierten die Arbeit zum Beispiel mit zwei Melkrobotern. Auch Tiefschläge gehören zum Unternehmertum, das musste Fritz Sahli aus Schüpfenried erfahren. Sein Betrieb mit angeschlossener Betreuung von Jugendlichen, Räumlichkeiten für Firmenseminare und Direktvermarktung brannte vollkommen nieder. Nachdem der erste Schock verdaut ist, baut er zurzeit alles neu und noch professioneller als bisher wieder auf.

Der erste Junglandwirtekongress bot eine beballte Ladung Unternehmertum in der Landwirtschaft. Es gibt wohl wenig Familienunternehmen, die eine solche Fülle von Entwicklungsmöglichkeiten haben, wie ein Landwirtschaftsbetrieb. Und nach dem Kongress wissen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sicher eines: Yes, I can - auch wenn man sich manchmal durchbeißen oder nach einem Misserfolg wieder aufraffen muss. Der Wille vorwärts zu sehen und vorwärts zu gehen, ist bei den jungen Landwirten auf jeden Fall vorhanden. (sbv)
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