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04.09.2022 | 06:26 | Kartoffelmarkt 

Kartoffelbauern in Frankreich warnen vor historisch schlechter Ernte

Paris - In Frankreich haben die Kartoffelbauern vor einer historisch schlechten Ernte gewarnt und nach Unterstützung durch den Staat und die Handelspartner gerufen.

Kartoffelernte 2022
(c) proplanta
Der Fachverband der Kartoffelproduzenten (UNPT) geht nach ersten Stichproben davon aus, dass die durchschnittlichen Kartoffelerträge gegenüber dem langjährigen Mittel um mindestens 20 % zurückgehen werden; das würde einem Verlust von 1,5 Mio t Kartoffeln entsprechen.

Bei nicht bewässerten Flächen könnten die Erträge nach Einschätzung des Fachverbandes sogar um mindestens 30 % kleiner ausfallen. In Einzelfällen seien bereits Einbußen von 50 % zu verzeichnen. Ursache für die zu erwartenden Mindererträge sind dem Fachverband zufolge die hohen Temperaturen in Verbindung mit der ausgeprägten Trockenheit. Dadurch sei das Wachstum der Kartoffeln zum Stillstand gekommen. Dies sei zum jetzt schon weit fortgeschrittenen Vegetationszeitpunkt weder durch Niederschläge noch durch niedrigere Temperaturen zu korrigieren.

Laut UNPT rechnen insbesondere die Erzeuger von Stärke- und Industriekartoffeln mit einem „schwarzen Jahr“ und bereiten sich auf sehr hohe Verluste vor. Diese könnten nach ersten Schätzungen bei mehr als 200 Mio Euro liegen. Zur Unterstützung der Kartoffelbauern fordert der Fachverband eine unverzügliche Anhebung der Erzeugerpreise. Dabei werden insbesondere die großen Handelsketten in der Pflicht gesehen, für eine gerechtere Verteilung der Wertschöpfung zu sorgen.

Der UNPT pocht außerdem auf vertragliche Flexibilisierungen, um Lieferausfällen begegnen zu können. Darüber hinaus ruft der Verband nach einem möglichst schnellen Hilfspaket der Regierung. Dazu soll Landwirtschaftsminister Marc Fesneau ein Krisentreffen mit den Akteuren der Branche einberufen, um kurz- und mittelfristige Maßnahmen abzustimmen und einzuleiten.

Die Interprofession für Kartoffelprodukte (GIPT) empfahl den Erzeugern unterdessen, bei drohenden Lieferschwierigkeiten den Vertragspartner per Einschreiben zu informieren und sich auf höhere Gewalt zu berufen. Der kleinere Landwirtschaftsverband Coordination Rurale (CR) wies derweil darauf hin, dass die Erzeuger in dieser Hinsicht von einem Gesetzesartikel profitierten, der nicht für ausländische Käufer gelte. Die Interprofession müsse sich dafür einsetzen, dass dies spätestens für die nächste Saison korrigiert werde.
AgE
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