Kleiner Anstieg für Chinas Schweinefleischimporte erwartet
Peking - Nachdem Chinas Schweinefleischeinfuhren sich im vergangenen Jahr halbiert haben, werden sie im laufenden Jahr wieder moderat zunehmen.
Amerikanisches Landwirtschaftsministerium rechnet für 2023 im Vergleich zum Vorjahr mit gut 3 Prozent höheren Schweinefleischeinfuhren Chinas - Vorherige Rekordzahlen bleiben unerreicht - Produktion und Verbrauch recht stabil eingeschätzt - Gerüchte um neue Welle der Afrikanischen Schweinepest. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Davon gehen zumindest die Agraranalysten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) in der Pekinger US-Botschaft aus. In ihrer neuesten Prognose veranschlagen sie den Schweinefleischimport der Volksrepublik ohne Schlachtnebenerzeugnisse für 2023 auf 2,20 Mio t; das wären 75.000 t oder 3,5 % mehr als im Vorjahr.
Ein Zurück zu den Rekordeinfuhren in den Jahren 2020 und 2021 infolge der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wird es in absehbarer Zeit definitiv nicht geben. Gegenwärtig hoffen insbesondere die großen EU-Exporteure Dänemark und Spanien auf eine Belebung der Ausfuhren nach China, doch wie umfangreich sie dabei zum Zuge kommen, ist ungewiss.
Die Wettbewerber aus Brasilien und den USA können zurzeit die Schlachtschweine günstiger einkaufen und das Fleisch entsprechend billiger anbieten. In Spanien ist die Notierung auf das Rekordniveau von 1,97 Euro/kg Lebendgewicht (LG) gestiegen. Damit wurde dort erstmals fast das Preisniveau für Schlachtschweine in China erreicht, welches zuletzt laut nationaler Erhebung im Landesmittel bei 15 CNY/kg LG (2,04 Euro) lag.
Wie sich Chinas Schweinefleischeinfuhren 2023 entwickeln, hängt von der eigenen Produktion im Verhältnis zur Nachfrage ab. Das USDA erwartet hier recht stabile Verhältnisse. Die Schweineschlachtungen sollen in der Volksrepublik um 0,2 % auf gut 700 Millionen Tiere zulegen, die Schweinefleischerzeugung ebenfalls um 0,2 % auf 55,5 Mio t steigen.
Für Chinas Schweinefleischausfuhren, vorwiegend nach Hongkong aber auch nach Japan, wird ein Plus von 50 % auf 150.000 t erwartet. Der Verbrauch soll nach Corona wieder anziehen, doch fällt die vom USDA prognostizierte Steigerung mit 116.000 t oder 0,2 % auf knapp 57,6 Mio t überraschend bescheiden aus.
Berichte über Tierverluste
Eine der großen Unbekannten für Chinas Schweinemarkt ist weiterhin das ASP-Geschehen. Zuletzt häuften sich Berichte über vermehrte Neuinfektionen, vor allem im Norden des Landes. Auf chinesischen Internetportalen wird befürchtet, dass der mildere Virustyp mit geringerer Mortalitätsrate dort die Produktivität der Sauen um ein Viertel verringern könnte.
Es wird gemutmaßt, dass sich regional bis zu 50 % der Sauenbestände mit dem Virus anstecken könnten. Auch wird vor einer Verschleppung in den Süden gewarnt. Zuverlässig sind solche Informationen aber nicht. Allerdings berichtete auch das global agierende Zuchtunternehmen Genesus, dass kürzlich auf der Messe VIV Asia in Bangkok von chinesischen Teilnehmern von steigenden Tierverlusten durch neue ASP-Ausbrüche gesprochen worden sei. Diese habe es in den Provinzen Shandong, Hebei, Henan und Shanxi gegeben.
Großbetriebe hätten dadurch tausende Schweine verloren. Offizielle staatliche Meldungen an die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) hat es aber nicht gegeben.