Allerdings ist die
Milchproduktion hierzulande im Vorjahresvergleich rückläufig; das Rohstoffaufkommen war Ende November laut Zentraler
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) um 3 % kleiner als zwölf Monate zuvor.
Der Markt für Milchprodukte war in der Vorweihnachtszeit weiterhin von einer guten bis sehr guten Nachfrage geprägt, die meist auf ein begrenztes Angebot traf. Die Preise tendierten deshalb mehrheitlich fester. Bei Butter verstärkte nach Angaben des Verbandes der
Milcherzeuger Bayern (
VMB) die Weihnachtsbäckerei den Absatz.
Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten stufte die Nachfrage als „sehr gut“ ein. Bei Blockbutter wurde die amtliche Notierung am Mittwoch (8.12.) im Spannenmittel um 7,5 Cent auf 5,30 Euro/kg bis 5,50 Euro/kg angehoben; das waren 2,00 Euro oder 59 % mehr als Anfang Dezember 2020. Frische Blockbutter blieb der Börse zufolge Mangelware; die Kunden mussten aus Lagerbeständen bedient werden. Bei Päckchenbutter war der Warenabfluss an den
Lebensmitteleinzelhandel sehr umfangreich.
Den unteren Spannenwert setzte die Notierungskommission in Kempten allerdings um 6 Cent auf 5,78 Euro/kg herab; der obere blieb auf einem Niveau von 5,94 Euro/kg stabil. Unverändert blieben, trotz guter Nachfrage, die amtlichen Notierungen für Hartkäse im Allgäu. Bei Schnittkäse waren laut Analysten die Bestellmengen teilweise so groß, dass nicht alle Anfragen bedient werden konnten.
Die Notierungskommission in Hannover sprach von Angebotsengpässen und hob am Mittwoch die Notierung für Gouda und Edamer als Brotware im Spannenmittel um 12,5 Cent auf 3,80 Euro/kg bis 4,10 Euro/kg an. Bei Blockware wurde der obere Spannenwert um 5 Cent auf 4,00 Euro/kg heraufgesetzt.
Am Milchpulvermarkt setzte sich Anfang Dezember die knappe Versorgungslage wegen des unterdurchschnittlichen Rohmilchaufkommens fort. Einem begrenzten Angebot stand eine rege Nachfrage gegenüber; die Kunden mussten erneut tiefer in die Tasche greifen. Laut Kemptener Börse verteuerte sich
Magermilchpulver in Lebensmittelqualität im Vorwochenvergleich im
Schnitt um 2,5 Cent auf 3,23 Euro/kg bis 3,37 Euro/kg.
Für Futtermittelware wurde ein Aufschlag von 2 Cent gezahlt, die zwischen 3,18 Euro/kg und 3,22 Euro/kg gehandelt wurde. Im Vorjahresvergleich mussten die Käufer rund 50 % mehr Geld anlegen, um an Ware zu kommen. Doch auch dies war laut ZMB nicht leicht, denn große Teile der Produktion sind bereits für das erste Quartal 2022 verkauft.
Das Interesse der Käufer für längerfristige Abschlüsse sei gestiegen und das Thema Versorgungssicherheit gewinne eine immer größere Bedeutung. Anhaltendes Kaufinteresse bestand Analysten zufolge auch für Vollmilchpulver, doch hatten die Werke nur geringe Mengen im Angebot.
Zum Zuge kam nur, wer höhere Preise akzeptierte. Dies führte dazu, dass die Kemptener Börse diese Woche den oberen Spannenwert ihrer Preisfeststellung um 5 Cent auf 4,25 Euro/kg anhob; der untere blieb mit 3,95 Euro/kg stabil.
Eine gute Nachfrage und Auftragslage war laut ZMB auch bei den Herstellern von Molkenpulver gegeben. Kunden aus der
Lebensmittelindustrie mussten einen Zuschlag von durchschnittlich 2 Cent akzeptieren und zwischen 1,17 Euro/kg und 1,22 Euro/kg zahlen. Das Kilogramm Futtermittelware erlöste zwischen 1,12 Euro und 1,13 Euro; das waren 3 Cent mehr als in der Vorwoche.
Rekordpreise an der GDT
Bei der vorletzten Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) in diesem Jahr haben die Preise für
Milcherzeugnisse am Dienstag durchweg fester tendiert. Der zusammenfassende
Preisindex der insgesamt sieben gehandelten Standardprodukte konnte gegenüber der vorherigen Versteigerung von Mitte November um 1,4 % zulegen. Er stieg nicht nur auf ein neues Jahreshoch, sondern auch auf den höchsten Stand seit März 2014. Dazu trug bei, dass die Kontrakte für Cheddarkäse, Magermilchpulver und wasserfreies
Milchfett zu langjährigen Spitzenpreisen gehandelt wurden.
Für Cheddarkäse mussten die Käufer im Mittel aller Kontrakte 5.220 $/t (4.625 Euro) anlegen; das waren 1,0 % mehr als bei der Versteigerung vor drei Wochen. Bei Magermilchpulver ging es um 1,3 % auf 3.721 $7t (3.297 Euro) nach oben, bei wasserfreiem Milchfett um 3,0 % auf 6.668 $/t (5.908 Euro).
Nur knapp am neuen Jahresrekord schrammte trotz eines Preisanstiegs von 4,6 % auf 5.791 $/t (5.131 Euro) die Butter vorbei. Das umsatzstärkste Produkt Vollmilchpulver ließ sich an der GDT vom alleinigen Anbieter Fonterra für 4.008 $/t (3.551 Euro) verkaufen; gegenüber der November-Auktion war das ein Plus von 0,6 %.
Aufgrund der zuletzt im Vorjahresvergleich rückläufigen Milchanlieferungen in Neuseeland war das Angebot bei der jüngsten GDT-Versteigerung nicht umfangreich. Es wurden rund 31.100 t Standardmilchprodukte umgesetzt. Fonterra hatte kürzlich aufgrund der guten
Marktsituation die Milchpreisprognose für die Saison 2021/22 auf ein neues Rekordniveau angehoben. Der GDT-Preisindex liegt aktuell mit 1.354 Punkten um ein Drittel höher als Anfang Dezember 2020.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,866 Euro