
Feiertagswochen enden bald - Bei vollen Schlachtwochen wird das begrenzte Lebendangebot wieder zum wichtigen Marktfaktor - Fleischnachfrage muss für steigende Preise aber mitspielen - Schlachtschweinenotierungen in Deutschland und in der EU meist stabil - Nur in Italien gibt der nationale Leitpreis nach. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Laut der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) reichten die knapp verfügbaren Stückzahlen nur knapp aus, um die rege Nachfrage zu decken.
Der VEZG-Leitpreis für Schlachtschweine blieb am Mittwoch (31.5.) mit 2,38 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) jedoch vorerst unverändert; die vorwöchige Anhebung um 5 Cent wurde bestätigt. Auch in dieser Woche fehlt in einigen Bundesländern feiertagsbedingt wieder ein Schlachttag, doch ein Überangebot an schlachtreifen Tieren ist nicht zu erwarten.
Sollte das grillfreundliche Wetter anhalten, ist bei den dann folgenden vollen Schlachttagen eher wieder mit einem zu kleinen Lebendangebot zu rechnen. Die Fleischnachfrage hat zu Pfingsten nicht nur hierzulande merklich zugelegt, was dem Fleischmarkt europaweit Impulse verschaffte. Auch konnten von den Herstellern die Fleischpreise angehoben werden, auch wenn dies bei den gefragten Grillartikeln eher gelang als bei der sonstigen Ware.
„Sind die Griller heiß - steigt der Schweinepreis“, hieß es beim Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich. Allerdings seien in Ländern mit Preisen auf einem Allzeithoch die Möglichkeit für weitere große Notierungssprünge überschaubar, schränkte der Verband ein. So blieb auch im Nachbarland der VLV-Leitpreis mit 2,44 Euro/kg SG unverändert. Trotz der Feiertagswochen bleibe kein Schwein stehen, und das lebhaftere Fleischgeschäft sollte es der Schlachtbranche leichter machen, die erforderlichen Spannen beziehungsweise Preise im Verkauf zu erzielen.
Es muss nach Grillkohle riechen
Dass die Umsetzung höherer Fleischverkaufspreise am Markt nur teilweise gelinge, berichtete Danish Crown (DC). Der Verkauf von Nacken und Filets laufe gut, aber diese machten nur einen relativ geringen Prozentsatz des gesamten Schweins aus. Die Vermarktung von Artikeln, die nicht auf dem Grill landeten, erfolge schwergängiger ohne höhere Erlöse, so DC-Marktleiter Mads Stougaard.
„Wir brauchen einen richtig guten Sommer in Europa, wo es, gelinde gesagt, von Sizilien bis zum Nordkap nach Grillkohle riecht, denn das wird zu einem hohen Schweinefleischkonsum führen“, erklärte Stougaard. Dann würden sich nach drei bis vier Wochen die Vorräte verringern und die Verbraucher auch mal andere Teilstücke auf den Grill legen.
Der Ankaufspreis für Schlachtschweine blieb bei DC mit umgerechnet 1,85 Euro/kg SG auf vergleichsweise niedrigem Niveau stabil. Auch in Spanien änderte sich die zehnte Woche in Folge die Notierung nicht. Eine Veränderung nach unten ist aufgrund des unzureichenden Lebendangebotes ausgeschlossen; nach oben verhindert bisher der schon hohe Preis von 2,025 Euro/kg Lebendgewicht (LG) aus internationalen Wettbewerbsgründen und der Exportnotwendigkeit einen Aufschlag.
In Frankreich kam es am Donnerstag am Marché du Porc Breton zu einem Miniplus von 0,2 Cent auf 2,155 Euro/kg SG, während der nationale Leitpreis in Italien um 1,9 Cent/kg LG nachgab.
EU-Preis auf Rekordkurs
In der Woche zum 28. Mai hatten die Schlachtschweinepreise im EU-Mittel fester tendiert. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten mit 239,89 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 1,57 Euro oder 0,7 % mehr als in der Vorjahreswoche. Im Vorjahresvergleich erhielten die Mäster fast 30 % mehr Geld für ihre Tiere. Analysten zufolge dürfte der EU-Durchschnittspreis „recht bald“ erstmals die Marke von 240,00 Euro/100 kg SG überschreiten.
Mitverantwortlich für die Preisbefestigung in der Berichtswoche war auch Deutschland, wo Schlachtschweine um 1,2 % teurer bezahlt wurden. Grund war die Anhebung der VEZG-Notierung um 5 Cent/kg vor Pfingsten, die sich teilweise im Wochendurchschnittspreis bemerkbar machte. Zu deutlich höheren Aufschlägen, nämlich zwischen 2,6 % und 3,7 %, kam es in Ungarn, Schweden und Rumänien. Für Spanien und Polen wurde ein Zuschlag von 0,8 % beziehungsweise 0,6 % gemeldet.
Weitegehend unverändert blieben die Schlachtschweinepreise in Österreich, Belgien und den Niederlanden. Zu den wenigen Ländern mit rückläufigen Preisen gehörten die drei baltischen Staaten mit Abschlägen zwischen 0,2 % bis 0,9 %. Auch in Frankreich erhielten die Erzeuger 0,9 % weniger Geld für ihre Tiere. In Italien setzte sich der Abwärtstrend mit einem Preisminus von 1,7 % fort.