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03.06.2023 | 13:15 | Wasserverbrauch 
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Kosten für Bewässerung in Landwirtschaft steigen

Berlin - Angesichts häufigerer Dürren wollen immer mehr Bundesländer Landwirte für ihren Wasserverbrauch zur Kasse bitten. So sollen die Bauern in Zeiten des Klimawandels zu einem sparsameren Wasserverbrauch bewegt werden.

Bewässerung
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Wasser wird immer öfter zu einem knappen Gut. Im Süden Frankreichs haben Regionen wegen Dürre und eines niedrigen Grundwasserspiegels den Krisenzustand ausgerufen. Wie schützen die deutschen Bundesländer das kostbare Gut? (c) proplanta
Zuletzt hatte etwa die Ampel-Regierung in Rheinland-Pfalz angekündigt, künftig Geld für die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser in der Land- und Forstwirtschaft zu kassieren.

In anderen Bundesländern gibt es teils bereits entsprechende Regelungen oder sie werden diskutiert, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Bisher waren Landwirte meist von den Entgelten für die Wasserentnahme ausgenommen oder erhielten sogar Teile des Geldes als Ausgleich für einen geringen Einsatz von Düngemitteln.

«Durch den Klimawandel sind Dürren in Europa deutlich wahrscheinlicher und auch intensiver geworden», sagte Klimaforscher Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung der Deutschen Presse-Agentur. Es sei schlicht wärmer geworden - in Deutschland im Durchschnitt um zwei Grad - und dadurch die Winter kürzer, in denen sich Grundwasser, Seen und Böden wieder auffüllten. Außerdem gebe es zunehmend langanhaltende Wetterlagen - etwa Hochdruckgebiete ohne Regenfälle.

Laut dem Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung herrschte zum Wochenende in mehreren Bundesländern in tieferen Bodenschichten außergewöhnliche Dürre. Das entspricht der fünften von fünf Stufen auf dem Dürre-Monitor. Betroffen waren vor allem Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Brandenburg und Berlin. Viele Pflanzen beziehen ihr Wasser aus den tieferen Bodenschichten bis 1,8 Meter Tiefe.

In mehreren dieser Länder - nämlich dem Saarland, Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen - ist die Wasserentnahme für die Landwirtschaft bereits kostenpflichtig, teilweise seit Jahrzehnten. Unterschiede gibt es bei den Preisen, die etwa im Saarland teilweise bei 0,7 Cent und in Sachsen-Anhalt bei 2 Cent pro Kubikmeter liegen. Den Angaben nach wird nicht für alle Wasservorkommen der gleiche Betrag erhoben.

In Sachsen-Anhalt wird zudem über eine Erhöhung des Preises diskutiert, während in Bayern nach der Wahl im kommenden Jahr eine Abgabe eingeführt werden soll. Angekündigt ist die Einführung in dem Freistaat bereits seit 2018. Auch in weiteren Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg oder Hessen wird über Wasserentnahmeentgelte für die Landwirtschaft nachgedacht.

In Rheinland-Pfalz soll das geplante Gesetz Anfang 2024 in Kraft treten. Für einen Kubikmeter Grundwasser sollen sechs Cent, für einen Kubikmeter Oberflächenwasser 2,4 Cent fällig werden. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gibt es für Bauern bisher Ausnahmen von solchen Gebühren, die erstmal bestehen bleiben sollen.

Die Folgen der vielen Trockenheit in Deutschland sieht man beispielsweise im Harz. Dort wurden über 80 Prozent des Fichtenwaldes in den vergangenen Jahren zerstört - vor allem, weil die Bäume wegen Wassermangels anfällig für den Schädlingskäfer sind.

In Frankreich riefen zuletzt Regionen im Süden des Landes an der Grenze zu Spanien wegen anhaltender Dürre den Krisenzustand aus. Demnach dürfen Landwirte und Landwirtinnen dort nur noch selten ihre Pflanzen bewässern. Auch Privatleute müssen sich einschränken und es kommt zu Ausfällen in der Wasserversorgung. Auch in NRW gab es etwa in der Vergangenheit bereits lokale Verbote für die Wassernutzung in bestimmten Bereichen, wie der Gartenbewässerung.

Neben Wasserentnahmegebühren versuchen die Bundesländer auch auf anderen Wegen, ihre zukünftige Wasserversorgung zu sichern. Mecklenburg-Vorpommern möchte unter anderem mit der Restaurierung von Mooren oder breiteren Randstreifen an Äckern mehr Wasser in der Fläche behalten. Das niedersächsische Umweltministerium unterstützte zuletzt Vorhaben, die die Wasserwirtschaft an den Klimawandel anpassen wollen, mit 8,2 Millionen Euro.
dpa
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Kommentare 
agricola pro agricola schrieb am 05.06.2023 07:59 Uhrzustimmen(31) widersprechen(9)
Maximilian, ich gebe Ihnen Recht:

Simple Lösungsansätze für komplexe Problemfelder. - Die Bauern werden komplett zu Staatsbediensteten (100!). Sorgenfrei können diese dann hinnehmen, wenn auf dem Acker nix mehr wächst.

Dann revolutionieren wir die menschliche Ernährung in Ausschließlichkeit hin zum himmlischen Manna. - Beati pauperes spiritu...

Übrigens:

Den französischen Atommeilern geht mittlerweile das 2. bzw. 3. Jahr in Folge schlichtweg das Kühlwasser aus. Dort wird mittels Entnahme aus den Flüssen nur noch mit Ausnahmegenehmigung gekühlt. Der nachgelagerte Badebetrieb verursacht nahezu schon Verbrennungen bei den Schwimmern.

Werden diese Atomkraftwerke weggeschaltet, haben wir hier in Deutschland infolgedessen auch ein klitzekleines Energieproblemchen. Schlussendlich erzählt man dem tumben Deutschen ja, ohne französischen Atomstrom geht hier gar nichts...!!!

Alle brauchen Wasser, Wasser und noch viel mehr Wasser. - Woher nehmen, wenn nicht stehlen!?

Sofortmaßnahmen sind also angezeigt:

- Zurück zum altgedienten Plumpskloo -darüber wäre wieder nachzudenken, nicht in, sondern vor dem Haus, ansonsten könnte das ganze natürlich ein Gerüchle kriegen!
-Den starren Turnus wöchentlicher Wasser-Streicheleinheiten für die Edelblechkarossen auf Monatsfrist verlängern!
-Weg mit dem WaschMasch-Luxus - unsere Weiber sollen wieder bewaffnet mit Waschbrettern an den Fließgewässern unsere Leibchen durch's Wasser (sofern vorhanden) ziehen!

...etc.pp.

Ja, werter Maximilian, es gibt sehr viel zu tun, packen wir's an.

Vielleicht schließen Sie sich gleich heute mit den grünen Leuchttürmchen Habeck und Özdemir kurz, dann wir vorstehende Liste sicherlich flugs sehr viel länger. - GUTE GESPRÄCHE!!!
maximilian schrieb am 04.06.2023 22:11 Uhrzustimmen(8) widersprechen(25)
Diese Diskussion gibt es auch in Frankreich und anderen Mitgliedsstaaten der EU. Der dürrebedingte Ernteausfall ist Berufsrisiko, das der Bauer versichern kann. Außerdem hat er noch nach Ruckwied über 50 % seines landwirtschaftlichen Einkommens aus Subventionen.
Netter Bauer schrieb am 03.06.2023 22:04 Uhrzustimmen(18) widersprechen(8)
Nur in diesem Land, mit den Menschen, mit den dicksten Bäuchen, gibt es eine solche Diskussion .Bitte ersetzt doch den Bauern den Ernteausfall bei Dürre, dann brauchen sie auch kein Wasser. Fahrt nicht so viel mit dem Auto
dann ändert sich auch nicht das Klima. Kauft alles bei den Russen, die brauchen das Geld für den Krieg. Wozu brauchen wir eigentlich noch Bauern???? Es ist wichtig einen grünen Rasen und grüne Fußballplätze zu haben... Einfach irre diese Einstellung. Einfach entscheiden : Verhungern oder Verdursten !!!!!
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