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13.06.2021 | 01:28 | Schlachtschweinemarkt 

Kritik an Hauspreisen der Großschlachter

Münster / Hannover - Die drei größten deutschen Schlachtunternehmen Tönnies, Westfleisch und Vion haben in der vergangenen Woche erstmals seit längerem wieder die Leitnotierung für Schlachtschweine der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) nicht akzeptiert und diese mit eigenen Hauspreisen von 1,54 Euro/kg um 3 Cent/kg unterlaufen.

Schlachtschweine
(c) proplanta
Dies sorgte auf Seiten der Schweinehalter für Unmut und Kritik. „Das Angebot an Schlachtschweinen in Deutschland ist aufgrund der vielen Betriebsaufgaben der letzten Monate spürbar knapper geworden. Die logische Folge wären daher deutlich steigende Erzeugerpreise - und keine Hauspreise“, betonten am Montag (7.6.) in einer gemeinsamen Erklärung der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Hubertus Beringmeier, sowie der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, Jörn Ehlers.

Beide Präsidenten verwiesen darauf, dass Deutschland als großer Verbraucher von Schweinefleisch jahrzehntelang im europäischen Preisvergleich Spitzenpositionen eingenommen habe. Nun bildeten die hiesigen Schweinepreise das Schlusslicht im europäischen Vergleich.

Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation vieler Schweinehalter verlangten sie einen Kurswechsel: „Wir fordern Tönnies, Westfleisch und Vion auf, die Kosten, die ihnen durch die Abschaffung der Werkverträge und höhere Lohnabschlüsse entstanden sind, an den Lebensmittelhandel weiterzugeben, statt die Erzeugerpreise zu drücken.“

Die anlaufende Grillsaison gebe wichtige Impulse und die coronabedingten Schließungen der Gastronomie seien vielerorts gelockert. „Hauspreise sind dagegen ein fatales Signal an die Erzeuger und treffen auf keinerlei Verständnis“, so Beringmeier und Ehlers. Der Leiter Lebendvieheinkauf bei Tönnies, Dr. Robert Elmerhaus, hatte in seiner Markteinschätzung am Freitag darauf hingewiesen, dass sich die Preise am Schlachtschweinemarkt immer weiter vom Vertriebsgeschehen im Fleischverkauf entfernten.

„Aktuell gibt es weltweit ein Überangebot an Schweinefleisch. Die Exporte nach China haben deutlich nachgelassen, und die Fleischanbieter drängen auf den EU-Markt“, so Elmerhaus. Zudem seien die Kühllager voll, und die Belebung durch die Gastronomie lasse auf sich warten. Andere Analysten merkten an, dass auch die Exportsperre für Schweinefleisch in viele Drittländer aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) die Absatzmöglichkeiten hiesiger Anbieter beschränke.
AgE
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