2006 waren es gerade mal 56 Milliarden Euro.
«Und die Boomphase ist noch nicht zu Ende», schätzt Christoph Götz, Branchenexperte beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Mehr als die Hälfte dieses Kuchens teilen sich sechs «Global Player» der Landtechnik-Branche.
Unangefochten steht der US-Konzern
John Deere an der Spitze, gefolgt von dem europäischen Konzern CNH/Fiat Industrial, dem US-Unternehmen AGCO, dem ostwestfälischen Familienbetrieb Claas, Kubota aus Japan und Same Deutz aus Italien. Eine genaue Rangfolge ist jedoch schwierig zu ermitteln, da Mischkonzerne wie Kubota die Zahlen der einzelnen Sparten nicht ausreichend angeben.
Claas präsentierte am Montag einen neuen Rekordumsatz von 3,8 Milliarden Euro. Im Schnitt legen die Einnahmen des ostwestfälischen Familienunternehmens damit seit zehn Jahren um 9,8 Prozent pro Jahr zu.
Aber auch die Konkurrenz wächst. Zum Vergleich: Branchen-Primus John Deere mit Großaktionären wie dem Software-Milliardär Bill Gates oder dem Investor Warren Buffet wuchs um sieben Prozent und erzielte mit
Landtechnik und Rasenmähern in diesem Jahr allein einen Betriebsgewinn von umgerechnet 3,34 Milliarden Euro.
In diesem Jahr sei der Umsatz der Hersteller in Deutschland um sieben Prozent auf etwa 8,2 Milliarden Euro gestiegen, sagte VDMA-Landtechnik-Experte Götz. Für 2014 rechnet auch er mit einem stabilen Geschäft der Branche weltweit auf dem jetzigen hohen Niveau.
In Europa würden bis zu 40 Prozent der Landtechnik-Hersteller Wachstum erwarten, weitere 40 Prozent mit einem stabilen Geschäft. «Die Stimmungslage ist gut.»
Die meisten Hersteller sehen Wachstumsmärkte vor allem in den Schwellenländern Brasilien, Indien und China sowie in Afrika. Beispiel China: Dort hat sich der Anteil an der weltweiten Produktion von Landtechnik von 7,4 Prozent im Jahr 2006 auf nunmehr 19,3 Prozent ausgeweitet. Nicht zufällig hat
Claas in China eine Mehrheitsbeteiligung an einem Landtechnikhersteller übernommen.
In den Schwellenländern nehme die Landflucht zu, die Landwirtschaft müsse mit immer weniger Beschäftigten immer mehr Menschen ernähren. Das erfordere eine umfassendere Mechanisierung, heißt es bei John Deere.
Das 100-jährige Familienunternehmen Claas arbeitet heute - ebenso wie Amazon oder die Post - an einer besonderen Neuheit: dem Einsatz von Drohnen. Die sollen Rehkitze aufspüren, die sich im Getreidefeld verstecken - und sie so vor dem Tod im Mähdrescher bewahren. (dpa)