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17.01.2019 | 06:18 | Ernährungsindustrie 
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Landwirte erwarten stabile Lebensmittelpreise

Berlin - Der Wocheneinkauf dürfte aus Sicht der Bauern trotz des zurückliegenden Dürresommers nicht teurer werden.

Preise für Lebensmittel
Lebensmittel sind deutlich teurer geworden und dieses Jahr dürften sie zumindest nicht billiger werden, heißt es vor der Agrarmesse Grüne Woche. Die Bauern haben derzeit andere Sorgen. (c) proplanta
«Die Lebensmittelpreise werden aller Voraussicht nach stabil bleiben», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Mittwoch vor der Grünen Woche in Berlin.

Die weltgrößte Agrarmesse beginnt an diesem Freitag mit Rekordbeteiligung. Die Lebensmittelwirtschaft geht verhalten zuversichtlich in das neue Jahr, fürchtet aber Einbußen und Arbeitsplatzverluste durch einen ungeordneten EU-Austritt Großbritanniens.

«Wir gehen mit neuem Elan in ein Jahr der Chancen», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied. Die Landwirte erzielten stabile Preise für Milch und Getreide, können für Kartoffeln tendenziell sogar mehr verlangen. Dagegen blieben die Schweinepreise unter Druck.

Welche Preise letztlich die Kunden an der Supermarktkasse bezahlen, hängt aber nicht nur von den Bauern ab. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und der Handel gaben keine Prognose ab. 2018 waren Preise für Nahrungsmittel mit 2,5 Prozent überdurchschnittlich stark gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.

Der Umsatz der Lebensmittelhersteller wuchs dennoch nur wenig. 180 Milliarden Euro entsprachen nach den Branchenzahlen einem Plus von 0,3 Prozent, Wachstum brachte nur der Export. Dieses Jahr sollen die Erlöse um ein halbes Prozent zulegen, wie BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff sagte. Die Branchenkonjunktur stabilisiere sich auf Rekordniveau.

Die Ernährungsbranche hofft, dass es doch noch Vereinbarungen für einen Brexit gibt. Der Agrar-Exportüberschuss Deutschlands im Handel mit Großbritannien liege bei rund 3,5 Milliarden Euro und sei fast doppelt so groß wie der gesamte Exportwert in die USA. Ohne Abkommen begännen die Schwierigkeiten schon beim Lkw-Transport, weil Fahrzeuge und Führerscheine nicht mehr anerkannt würden, erklärte Minhoff.

Rukwied warnte, die Folgen könnten dramatischer sein als die des EU-Russland-Embargos. Es habe Deutschlands Bauern im ersten Jahr Einkommenseinbußen von einer halben Milliarde Euro beschwert. «Großbritannien braucht Lebensmittel, insofern müssen da Lösungen gefunden werden», sagte Rukwied. Es gehe auch um Arbeitsplätze in Deutschland.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) sagte, betroffen sei auch die Fischerei, die bisher wichtige Fangmöglichkeiten in britischen Gewässern nutze. Die Bundesregierung werde sich in der EU um Antworten auf die jetzt entstehenden Probleme bemühen.

Auf der Grünen Woche präsentieren 1.750 Aussteller aus 61 Ländern ihre Produkte aus Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Regionale Produkte, ökologische und vegane Ernährung sowie fairer Handel zählten auch in diesem Jahr zu den Trends, sagte Messechef Christian Göke. Bis zum 27. Januar werden rund 400.000 Besucher erwartet.

Begleitet wird die Messe von Debatten darüber, wie Tiere und Natur besser geschützt werden können. Auch die Kennzeichnung von Lebensmitteln ist ein Thema. Die Verbraucherzentralen forderten, bei Brot und Brötchen irreführende Werbung mit Fantasienamen wie «Fitmacherbrot» oder «Sportlerbrot» zu verhindern.

Inzwischen wirtschaftet jeder zehnte Bauernhof nach Bio-Kriterien, hieß es beim Bund Ökologische Landwirtschaft. Nachdem sich die Zahl 2017 um zehn Prozent erhöht hatte, rechnet der Verband für 2018 mit einem noch stärkeren Zuwachs. Grund seien stabile Preise für Bio-Lebensmittel und bessere Rahmenbedingungen.

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt rief die Messebesucher auf, an den Ständen auch nachzuhaken, wie es den Beschäftigten auf den Betrieben gehe. So gebe es Missstände beim Arbeits- und Gesundheitsschutz. Erntehelfer aus dem EU-Ausland müssten die gleichen Rechte haben wie einheimische Kräfte, forderte die Gewerkschaft.
dpa
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 17.01.2019 10:18 Uhrzustimmen(24) widersprechen(9)
Etwa 600.000 Beschäftigte der Lebensmittelbranche generierten also einen Jahresumsatz von „mageren“ 180 Mrd. Euronen - ooooh, eine Runde Mitleid!!!

Das zweite Jahr nun in Folge müsste, sollte(?) man sich vielleicht von Seiten unserer berufsständischen Vertretung kleinmütig ehrlicherweise zu den Missernten auf unseren deutschen Höfen bekennen und selbstredend verknüpfend auf die fatalen Konsequenzen verweisen, die im Besonderen eine Vielzahl der deutschen Bauern unverschuldet ereilten.

Das aber thematisiert man bei einem alljährlich wiederkehrenden bunten Reigen an „Alm-Heidi-Idylle“ in Berlin vornehmlich mal lieber nicht; wenn, dann klingt das allenfalls beiläufig belanglos immer wieder mal an. Anstelle dessen positioniert man bevorzugt das kleine lemminghaft treudoofe Bäuerlein paukenschlagartig schon im Vorfeld bestens geübt wiederum brav auf der medialen Anklagebank, schwurbelt vieldeutig unbändig starken Willens vom Forcieren einer künftig grünen Architektur der GAP seitens des BMU, von laufenden Dialogprozessen in Richtung Umwelt- und Naturschutz. - Niemand stellt überhaupt jemals in Frage, ob der deutsche Bauer in seiner aktuellen Lage existenzfähig wäre ohne den alljährlich wiederkehrenden staatlichen Prämientransfer. In welche fatalen Abhängigkeiten man die Landwirtschaft in der Urproduktion damit also über Jahrzehnte hinweg sehenden Auges hineinmanövriert hat, darüber zermartert sich kaum mehr jemand nachdenklich besorgt das intellektuell befähigte Hirn.

Ein Vorschlag meinerseits, wie man in naher Zukunft ein staatlicherseits gesteuertes gigantisches Sparprogramm einläuten könnte:

Unsere bäuerlichen Vollerwerbsbetriebe in Vielzahl wirtschaften kaum mehr auf 30% Eigentumsflächen, Tendenz weiterhin sinkend, der Rest ist entgeltlich teuer zugepachtet. Wie vorstehend bereits dargelegt, ein (Über)Leben auf unseren Höfen ohne Prämienansprüche ist nach derzeitigem Stand der Dinge aus vielschichtigen Gründen nur schwerlich denkbar. Wäre es demnach nicht weitaus sinnvoller, die erheblich komplexen, überdies im Vorfeld bereits extrem kapitalverschlingenden Wege einer solchen staatlichen Mittelverteilung vereinfachend zu entschlanken!? - Zahlt künftig die Flächenprämien doch DIREKT an den JEWEILIGEN EIGENTÜMER aus, der hernach selbstbestimmt die Nutzung seines Eigentums steuern kann und darf. Grüne blühende Landschaften allerorten, back to the roots!

Unsere großkopfert intellektuell überbefähigten Verbände wären nach einer solch revolutionären Umstellung des Steuergelder-Kapitaltransfers sukzessive von heute auf morgen mehrheitlich verzichtbar. Keine Sorgenfalten mehr auf der Denkerstirn unserer derzeitigen Umweltministerin Schulze. Alle haben sich nur noch unendlich lieb, wiegen sich freudig in Blütenreigen tanzend zu den Wonnegesängen unserer neu erstarkten Mutter Natur. Die Bäuchlein aller Verbraucher -zumindest im Okzident- bleiben dennoch stets gut gefüllt, die anderen wohlig „Satten“ registrieren bestens gelaunt parallel dazu ihre positiven Kontoverläufe. Jedwede früheren Streitbarkeiten -teilweise wortreich extrem hart in der Sache ausgetragen- alles Vergangenheit....!

Ja nun, jede Medaille hat aber auch ihre Kehrseite: Wie natürlich unter einer solchen bahnbrechend modernisierten Gemeinwohlordnung, wo Umwelt- und Naturschutz gaaaanz weit vor einer Nahrungsmittelsicherheit rangiert, sich die Teuerungsrate für unsere Lebensmittel entwickelt, das bleibt natürlich überaus spannend zunächst einmal abzuwarten. Aber gehört ein gewohnheitsmäßig antrainiertes Jammergestammele dieser drittgrößten Wirtschaftsbranche innerhalb deutscher Grenzen in selbigen Reihen nicht bereits zur liebgewonnen Usance. Man kriegte schließlich beileibe den eigenen Kragen nie voll genug, war das jemals anders!?

....Der Wecker klingelt, Aufstehzeit!!! - Alles nur geträumt? Schade; ... ich glaube aber, ein solches Bauern-Träumchen könnte vielleicht sogar Realität werden. Schließlich wollen wir alle uns doch lieb haben und wer schaut in unserer dekadenten Wohlstandswelt da gerne noch auf‘s Geld. Dahingehende Sorgen und Nöte, die hegen allenfalls nur die dümmsten Bauern und eine vollkommen unsoziale Welt außerhalb Europas Grenzen, keinesfalls ein fortwährend prosperierendes Land wie das unsrige...!? ;-)
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