«Es kommt nichts rein und nichts raus», sagte der Sprecher der Bauern-Protestbewegung «Land schafft Verbindung», Anthony Lee. An der Blockade beteiligten sich Lee zufolge auch viele Bauern, die nicht zur Bewegung «Land schafft Verbindung» gehören und um ihre Existenz fürchten. Er spreche auch für sie.
«Die Landwirte, die da sind, wollen so lange stehen bleiben, bis
Aldi sich bewegt und konstruktive Vorschläge bringt.» Auslöser der Aktion ist eine drohende Senkung der Butterpreise.
Unternehmenssprecher Joachim Wehner teilte auf Nachfrage mit, Aldi Nord und Aldi Süd seien turnusmäßig in der Ausschreibung für Butter. «Die Preise, die wir zahlen, richten sich nach Angebot und Nachfrage auf dem gesamten Markt, beeinflusst von vielen weiteren Faktoren.»
Es sei völlig normal und wiederhole sich jedes Jahr aufs Neue, dass die Butterpreise aufgrund der hohen Nachfrage zur Weihnachtszeit steigen und danach zu Jahresbeginn wieder zurückgehen. «Dieses Prinzip spiegelt sich grundsätzlich auch in den Angeboten der
Molkereien wider, wie sie allen Händlern um diese Jahreszeit unterbreitet werden», so der Sprecher. Zu Details laufender Preisverhandlungen wolle sich das Unternehmen nicht öffentlich äußern.
Lee zufolge will Aldi Nord den
Preis für Butter pro Kilo um bis zu 60 Cent senken. Üblich sei zum Jahresende eine Senkung von 10 bis 20 Cent. Warum der Discounter, der in der Corona-Pandemie kräftig verdiene, den Preis so stark drücken wolle, sei nicht nachvollziehbar, sagte der Sprecher der Bauernbewegung.
Für betroffene Landwirte gehe es um die blanke Existenz. Schon jetzt könnten manche das Futter für ihre Tiere nicht mehr bezahlen. Bereits in den vergangenen Tagen haben Landwirte mit Treckern Aldi-Zentrallager blockiert. Am Montag gab es zudem vor einem Aldi-Lager in Beverstedt im Landkreis Cuxhaven Proteste. Dort versammelten sich laut Polizei Landwirte mit rund 20 Traktoren.
Wegen des Protestes vor dem Aldi-Lager in Hesel kam es vor allem für Lastwagen zu Verkehrsbehinderungen. Nach Angaben der Polizei stauten sich wartende Lastwagen auf der Bundesstraße 72. Wegen der vielen Traktoren sei die Zufahrt ins Gewerbegebiet für große Fahrzeuge eingeschränkt, sagte eine Polizeisprecherin. Für Autos gebe es keine größeren Verkehrsbehinderungen. Sie könnten an wartenden Lastwagen vorbeifahren.
Erst am Sonntag war es in Schleswig-Holstein zu Protesten von Landwirten gekommen. So trafen sich bis zu 200
Bauern mit Traktoren in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Ostholstein vor zwei Aldi-Zentrallagern. Hintergrund war auch dort die drohende Preissenkung bei landwirtschaftlichen Produkten.
Nach Angaben von «Land schafft Verbindung» laufen derzeit Butterpreis-Verhandlungen zwischen dem
Discounter Aldi und den Molkereien. Sprecher Lee forderte die Politik auf, als Vermittler aufzutreten. Die Bauern seien in Not.