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18.09.2016 | 09:05 | Digitalisierung 
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Landwirtschaft 4.0 - Herausforderung und Chance zugleich

Berlin - Die Digitalisierung landwirtschaftlicher Produktionsprozesse ist ein chancenträchtiger Megatrend mit großem Anwendungspotenzial für eine ressourcen- und klimaschonende Landbewirtschaftung und Tierwohl fördernde Haltungsverfahren.

Landwirtschaft 4.0
(c) proplanta
In seinem aktuellen Positionspapier „Landwirtschaft 4.0 – Chancen und Herausforderungen (PDF)“ fordert das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) von der Politik, die Hindernisse bei der Digitalisierung in der Landwirtschaft aus dem Weg zu räumen.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium wird aufgefordert, bei den eher landwirtschaftsspezifischen Hemmnissen wie die unzureichende Verfügbarkeit von öffentlichen Geo-, Wetter- und Satellitensteuerungsdaten oder die noch nicht zukunftsfähigen Schnittstellen bei der Datenübertragung zwischen Landmaschinen eine Bundesinitiative „Digitale Landwirtschaft“ zu gründen und finanziell zu unterlegen.

Kritisiert wird auch die völlig unzureichende digitale Verfügbarkeit von landwirtschaftlichen Betriebsmitteldaten, insbesondere von Pflanzenschutzmitteldaten. Das größte Handicap auf dem Weg zur Digitalisierung der Landwirtschaft sieht der DBV allerdings in den häufig schlechten Internetverbindungen. Hier werden Bund und Länder aufgefordert, die Internetversorgung auf Basis von Glasfasern und den anstehenden 5G-Netzen, auch mit Hilfe von innovativen und kostengünstigen Verlegetechniken, flächendeckend rasch voranzutreiben.

Wie im Rahmen von aktuellen Straßenprojekten zum autonomen Fahren müsse es das Ziel sein, „Gigabitgeschwindigkeiten letztlich auch auf der Fläche und im Stall“ möglich zu machen. In dem Positionspapier sieht der DBV in der Digitalisierung der Landwirtschaft auch große Chancen, die kritische öffentliche Diskussion über moderne und nachhaltige Landwirtschaft versachlichen zu helfen: High-Tech helfe dabei, noch präziser zu wissen, was die Pflanzen an Nährstoffen und Pflanzenbehandlungsmitteln benötigen, und was die Tiere für eine bestmögliche Tiergesundheit und zu ihrem Wohlbefinden brauchen. Dabei ist Landwirtschaft 4.0 nicht von der Größe der Betriebe abhängig, so der Bauernverband.

Über Maschinenringe, Lohnunternehmen und andere Formen der Zusammenarbeit seien grundsätzlich alle Betriebe in der Lage, Nutzen aus der neuen Technikentwicklung zu ziehen und damit schnell ökonomische, soziale und ökologische Fortschritte zu erzielen.

Das Positionspapier betont aber auch, dass Landwirte ebenso wie andere Unternehmer hohe Ansprüche an die Datensicherheit haben. Die Sicherheit der Daten müsse gewährleistet sein. Vor allem müsse aber auch sichergestellt werden, dass die Landwirte die Hoheit über ihre Daten haben. Dazu kündigt der Deutsche Bauernverband einen mit den Marktpartnern noch zu verabredenden Code of Conduct an, der den Landwirten bei datenträchtigen Geschäften Handlungsempfehlungen gibt. Ausdrücklich lehnt der DBV mögliche staatliche Ambitionen strikt ab, „Digitalisierungsdaten“ für die Überwachung und Kontrolle der Landwirte zu „missbrauchen“.

Ausgangspunkt der weltweit rasanten Entwicklung digitaler Technologien in der Landwirtschaft sind vor allem intelligente Roboter-, Sensor- und Satellitentechnik in Kombination mit moderner Anwendungssoftware in Smartphones, Tablets und Apps. Von Melkrobotern in den Milchviehställen bis hin zur Präzisionslandwirtschaft auf den Äckern finden sich Landwirte mitten in einer rasanten digitalen technologischen Entwicklung in Richtung Landwirtschaft 4.0.
DBV
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Kommentare 
cource schrieb am 01.10.2016 09:17 Uhrzustimmen(66) widersprechen(56)
reiner selbstzweck, das wirtschaftssystem ist am ende und versucht verzweifelt irgendeine form von "wachstum" zu generieren, egal wie und zu welchem preis, die zusätzlichen kosten für die digitalisierung können nur durch die senkung der lohnkosten: zum besipiel werden ursprünglich gut bezahlte sachbearbeiter einfach durch prekär entlohnte call-center-sklaven ersetzt, aufgebracht werden oder werden einfach vom steuersäckel finanziert--die treudoofe deutsche schinderseele merkt es nicht, dass sie nur zur aufrechterhaltung des völlig obsoleten wirtschaftssystems, ihr kostbares leben opfert
agricola pro agricolas schrieb am 18.09.2016 12:07 Uhrzustimmen(60) widersprechen(60)
Was sich auf den progressiven Pfaden der digitalen Revolution 4.0 im Agrarsektor heute bereits evident abzeichnet, ist ein wiederum althergebrachtes Ungleichgewicht der WIN-WIN-Situationen innerhalb der Landwirtschaft. Weiterhin erheblich immer noch steigerungsfähig größtmögliches Abgreifpotential im Technikbereich in Einklang mit einer unverzichtbar dazugehörigen Softwareausstattung, die kontinuierlich hochpreisige Upgrades der Systemsdienstleister abbedingt, sind unleidig gepaart auch noch mit enormen Abhängigkeiten für den dato ohnedies schon hinreichend allseits gegeißelten Bauernstand. Was kommt dafür bei letzterem auf dessen HABEN-Seite an??? // Als Ackerbauer setze ich Precision Farming mittlerweile schon bald über ein Jahrzehnt konsequent ein und kombiniere dahingehend für mein betriebsinternes Rating zwischenzeitlich mit einer Drohnentechnik der neuesten Generation. Messbare Mehreinnahmen auf meinem eigenen Betriebskonto konnte ich speziell hierauf erfolgsbasierend noch keine verzeichnen, die Auseinandersetzung mit den mannigfaltigsten digitalen Problemfeldern gehören für mich dafür mittlerweile zum geübten Tagesgeschäft. Natürlich, wo ein Wille, da auch ein Weg, zumal ich mich dieser persönlichen Herausforderung, selbst überaus technikverliebt, durchweg stellen möchte. In vorderster Priorität lege ich dahingehend allerdings einen nicht diskutierbaren größten Wert auf meine Datensicherheit, produziere deshalb mittlerweile Terabyte über Terabyte, fülle eine Festplatte nach der anderen. Meine Abhängigkeit von Dritten ist glücklicherweise enorm begrenzt; wie verhält sich das aber bei dem weit weniger technikaffinen Bauern, der aufgrund einer bis dato dahingehend vollkommen neben der Spur ablaufenden Ausbildung in der Praxis in die komplexen Systemdaten geistig nicht vorzudringen vermag und sämtliche Wissenserweiterungen ggf. in Form eines Supports über die Dienstleister-Hotline mit derzeit real hierfür abgreifbaren 30,00 Euronen netto für 15 MINUTEN fachspezifischem Smalltalk löhnen darf. Gut angelegtes Geld eventuell, wenn am anderen Ende der Leitung tatsächlich auch ein FACHMANN diesem Gehör schenkt. Diese „Spezialisten“ sind dato allerdings noch äußerst dünn gesät. Die alljährlich generell erforderlichen kostenpflichtigen Software-Updates stellen eine selbstredende finanzielle Pflichtübung für jeden Anwender dar. Welcher Einzelkämpfer BAUER kann sich eine dahingehende Erweiterung des betriebseigenen Managements unter diesen Kostenaspekten im eigentlichen tatsächlich leisten, sparen wir hier einmal das zeitliche Engagement bewusst aus!? // Unlängst hatte ich den Mitarbeiter einer hoheitlichen Vermessungsstelle kontaktiert und diesen um Zugang zu meinen EIGENEN Webmap GIS-Server-Daten gebeten. Wer sich schon einmal mit dem aktuellen Koordinatensalat auseinandersetzen durfte/musste(!) weiß, warum ich mit diesem Ansinnen an die HOHEITLICHE Vermessungsstelle herangetreten war. Hoheitlich war auch die dortige Auskunft: Selbst MEINE DATEN unterstehen einzig deren Refugium und können mir nicht zur Verfügung gestellt werden. Empörter Nachsatz des Beamten im höheren Dienst: Wo kämen wir DA denn hin!? - Nicht nur gefühlt existiert aktuell an jeder Landesgrenze ein digitaler Schlagbaum; jedes Bundesland ist augenscheinlich erheblich ambitioniert daran interessiert, ein eigenes „Koordinatensüppchen“ am Köcheln zu erhalten. Wieso weigert man sich derart starrsinnig, ein international einheitliches Koordinatensystem zum Laufen zu bringen!? WGS84 ist leider für viele selbst Fortgeschrittene wohl doch noch ein Fremdwort oder betreibt man schlichtweg simpel auf den Punkt gebracht, dahingehend durchweg forcierte Verhinderungspolitik!? Mit welchem Hintergrund aber!? Für viele Spezialisten mit „gebogenen Köpfen“ stellt es tatsächlich allerdings ein enormes Problem dar, die Erdkrümmung auf eine Ebene zu projizieren. // Ein Datenaustausch innerhalb der verschiedenen Herstellersysteme funktioniert im übrigen überhaupt nicht; hier verhindert man durchgängig die Kommunikation selbiger untereinander. So manche Schweißperle am PC sitzend brachte bislang geringe bis überhaupt gar keine Erfolge hervor. Jegliche Kompatibilät wird hier vom jeweiligen Anbieter rigoros unterbunden, ein Datenübertrag jedenfalls derzeit ist nicht möglich. Der Eiserne Vorhang war im Vergleich dazu ein löchriger Schweizer Käse. // Was steht also für den Bauern in der Praxis auf dem Acker und in seinen Ställen vornehmlich mit einer Digitalisierung 4.0 in Erwartung!? Arbeitserleichterung, dato Fehlanzeige! Höhere Erzeugerpreise: Absolute Fehlanzeige! Erhebliches Kosteneinsparpotential: Fehlanzeige! - Wer PROFITIERT dem gegenüber durchgängig? - Die Systemdienstleister allesamt mit einem wiederum gigantischen Abgreifpotential gegenüber dem treudoofen Restbauernbestand. Der Weihrauch der hier aktuell verbreitet wird, verursacht im übrigen doch erheblich Hohn und Spott in Augen derer, die die Technik sehr wohl zu handhaben wissen. Jeder billige Fahrrad-Computer, den man oftmals als Schnäppchen beim Discounter käuflich für nur 20,00 EURONEN erwerben kann, ist nicht selten erheblich leistungsfähiger als die vielgepriesenen hypermodernen Lenksysteme für tausende von Euronen. // Anmerkung am Rande: Wie viele Milchviehhalter mussten allein im letzten Jahr im strukturstarken Schleswig-Holstein trotz modernster Stalltechnik resignierend für immer die Stalltüren verriegeln. - ACHTUNG: 7%!!!!?
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