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09.11.2017 | 10:26 | Agrar-Konjunktur 

Landwirtschaft in Österreich konnte Einkünfte steigern

Wien - Die Situation in der österreichischen Land- und Forstwirtschaft hat sich 2016 etwas entspannt.

Agrar-Konjunktur
Grüner Bericht 2017: Agraraußenhandel und Bio-Landwirtschaft wächst, leichter Rückgang des Agrarbudgets. (c) proplanta
Das ist dem Grünen Bericht 2017 und dem daran angeschlossenen Bericht über die Maßnahmen für die Land- und Forstwirtschaft im Jahre 2018 zu entnehmen, die das Landwirtschaftsministerium vorgelegt hat.

Die Berichte zeigen wachsende landwirtschaftliche Einkommen, leichte Erholung am Milchmarkt, steigenden Außenhandel und wachsende Bio-Landwirtschaft auf. Das gesamte Agrarbudget sank im Vergleich zum Vorjahr um 1,6%.

Aufwärtstrend bei landwirtschaftlichen Einkommen



Nach den Rückgängen in den vergangenen Jahren konnten die Betriebe in der Land- und Forstwirtschaft auf steigende Einkünfte im Jahr 2016 zurückblicken und weisen mit 14% hinter Rumänien das zweithöchste Wachstum in der EU auf. Durchschnittlich erwirtschafteten Betriebe damit 28.042 € an Einkünften. Mit Ausnahme der Forstbetriebe konnten alle Betriebsformen ihre Einkünfte steigern.

Das stärkste Wachstum bei den in der Landwirtschaft erwirtschafteten Einkommen verbuchen die Veredelungsbetriebe mit 51%, die Marktfruchtbetriebe mit 34% und landwirtschaftliche Gemischtbetriebe mit 24% Einkommensplus im Vergleich zum Vorjahr. Lediglich die Forstbetriebe verzeichneten aufgrund eines geringeren Holzschlags einen Rückgang um gut 11%.

Das Landwirtschaftsministerium führt die positive Entwicklung auf gestiegene Erntemengen beim Ackerbau, Einsparungen von Betriebsmitteln sowie auf höhere Zahlungen öffentlicher Gelder zurück. Negativ wirkten sich hingegen starke Frostschäden für den Obst- und Weinbau aus, aber auch die niedrigen Getreidepreise und die gesunkenen Erlöse bei Milch drückten das Einkommen.

Leichte Erholung bei Milch erst Ende 2016



Angespannt blieb hingegen die Lage in der Milchproduktion. Die Talfahrt der Milchpreise hielt bis zur Jahresmitte 2016 an, stabilisierte sich auf niedrigem Niveau und erholte sich unter anderem durch die freiwillige Milchmengenreduktion mit finanzieller Unterstützung durch die EU im Herbst. Dies hatte allerdings Einfluss auf die Rinderproduktion. Die dadurch erhöhten Schlachtzahlen setzten die Preise in der EU unter Druck.

Aufgrund der guten klimatischen Bedingungen konnte bei Getreide eine der ertragreichsten Ernten verbucht werden. Diese wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 17%, was allerdings einen Rückgang der Erzeugerpreise um 15,1% zur Folge hatte. Unter dem Strich stieg damit der Produktionswert für Getreide um 1,3% auf 0,69 Mrd. €.

Landwirtschaftlicher Außenhandel steigt weiter



Der Agraraußenhandel stieg im Vergleich zum gesamten österreichischen Außenhandel stärker. Die Agrarexporte setzten mit einem Anstieg um 3,3% auf 10,4 Mrd. € ihre positive Entwicklung des Vorjahres fort, während die Importsteigerungen mit 2,5% auf 11,4 Mrd. € etwas geringer ausfielen. Das daraus resultierende Handelsbilanzdefizit in der Landwirtschaft reduzierte sich damit wie im Vorjahr weiter und verbesserte die Deckungsquote auf nunmehr 91,2%.

Bio-Landwirtschaft: Landwirtschaftsministerium rechnet 2017 mit kräftigem Anstieg



Ein Wachstum fand 2016 auch in der Bio-Landwirtschaft statt. Die landwirtschaftlich genutzten Bioflächen stiegen gegenüber 2015 um 5% bzw. 26.500 ha und betragen mit 21,9% über ein Fünftel aller Agrarflächen.

Das stärkste Wachstum erfuhren dabei die Bio-Obstanlagen mit einem Plus von 28%. Die Zahl der Bio-Betriebe stieg ebenfalls um 5% bzw. 1.060 Betriebe und trägt nun einen Anteil von 19,1% aller landwirtschaftlichen Betriebe. Für 2017 rechnet das Landwirtschaftsministerium mit einem noch deutlicheren Anstieg. So soll es ca. 1.500 neue Betriebe geben, die rund 36.000 ha Flächen nutzen. Die positive Entwicklung zu mehr Bio-LandwirtInnen führt das Landwirtschaftsministerium auf die verlängerte Einstiegsmöglichkeit in das Programm für die Entwicklung des ländlichen Raums zurück.

Agrarbudget um 1,5% gesunken



Die für die Landwirtschaft im Jahr 2016 ausgegebenen Mittel unterteilten sich in 61% EU-, 17% Bundes- und 22% Landesmittel. Der Betrag wird im Grünen Bericht mit 1,926 Mrd. € beziffert, was einen Rückgang von 1,6% gegenüber 2015 bedeutet. Für Marktordnung im Rahmen der 1. Säule der GAP wurden 732 Mio. € bzw. 38% des Agrarbudgets für rund 109.000 landwirtschaftliche Betriebe und Agrargemeinschaften sowie 76 sonstige FörderwerberInnen aufgewendet.

Mit 94% ging der Großteil der Mittel an Direktzahlungen, wobei hier wiederum die meisten Mittel als Basis- und Greening-Prämien ausgezahlt wurden. Aus dem Programm für die ländliche Entwicklung (2. Säule der GAP) gingen 875 Mio. € bzw. 45% an 106.900 Betriebe und 555 sonstige FörderwerberInnen. Davon wurden 407 Mio. € als Zahlungen im Rahmen des Agrarumweltprogramms ÖPUL sowie rund 261 Mio. € für Ausgleichszulagen für benachteiligte Gebiete aufgewendet.

EU-Vorhaben: Landwirtschaftsministerium arbeitet weiter an GAP



Auch die Maßnahmen des BMLFUW in der Land- und Forstwirtschaft auf EU-Ebene konzentrieren sich auf die GAP. Bei der 1. Säule werden die Direktzahlungen bis 2019 schrittweise auf ein Regionalmodell umgestellt und erfahren unter anderem eine Implementierung von Greening-Anforderungen zur Anbaudiversifizierung, Dauergrünlanderhalt und Ökologische Vorrangflächen. Daneben kommen auch klassische Marktordnungsinstrumente unter anderem bei der Imkereiförderung, beim Wein- sowie beim Obst- und Gemüsebau zur Anwendung.

Die Vorhaben bei der 2. Säule der GAP stehen ganz im Zeichen der Fortführung des Programms für ländliche Entwicklung 2014-20, in dessen Rahmen jährlich rund 1,1 Mrd. € zur Verfügung stehen. Das Agrarumweltprogramm ÖPUL mit einem Anteil von 40,1% und die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete mit 22,9% stellen hier die wesentlichen Instrumente dar.

Für die Gestaltung der GAP nach 2020 wurde auf EU-Ebene von Februar bis Mai 2017 eine Online-Konsultation durchgeführt. Für eine weitere Gestaltung der GAP ist allerdings ein mehrjähriger Finanzrahmen der EU erforderlich. Der dafür Ende 2017 angestrebte Termin ist aufgrund des EU-Austritts von Großbritannien nicht gesichert.
pk
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