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12.12.2013 | 13:04 | Agrarwetter-Rückblick 2013 

Landwirtschaft litt unter schlechtem Herbstwetter

Offenbach - Das milde aber feuchte und trübe Herbstwetter brachte den Landwirten eine schlechte Bodenbefahrbarkeit.

Wintergetreide
(c) proplanta
Die Erntearbeiten reichten aufgrund der nassen Böden vielerorts bis weit in den Oktober hinein. Auch Aussaat- und Düngemaßnahmen waren erschwert.

Ende November stellte sich frühwinterliche Vegetationsruhe in der Pflanzenwelt ein. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) über die Auswirkungen des Wetters auf die Landwirtschaft im Herbst 2013.

Guter Start, später Verzögerungen bei Ernte und Aussaat im September



Der September 2013 war anfangs und am Ende spätsommerlich schön, dazwischen kühl und nass. Nach einer kurzen Hitzeperiode leitete ein Temperatursturz abrupt den Herbst ein. Zwei Wochen dominierte eine kühle, unbeständige Wetterlage. Dann sorgten Hochdruckgebiete für teils sonniges, aber oft neblig-trübes Wetter.

In der ersten Dekade konnten alle Feldarbeiten, wie noch ausstehende Rapsbestellung, Vorbereitung der Wintergetreideaussaat oder Grünlandschnitte, fortgesetzt werden. In Süddeutschland nutzten Landwirte die hohen Verdunstungsraten für einen Heuschnitt. Die Böden waren zunächst recht trocken.

Der folgende Niederschlag, der bereits zur Monatsmitte vielerorts das Soll überschritt, füllte die Böden auf und ließ die Bodenfeuchten ansteigen. Die Befahrbarkeit verschlechtere sich nach und nach. Der viele Regen, kühle Temperaturen und wenig Sonne brachten im September eine vergleichsweise langsame Vegetationsentwicklung mit Ernteverzögerungen bei Silomais, Zuckerrüben, Kartoffeln und Apfel.

Zuckerrüben profitierten noch am ehesten von der Nässe - mit überdurchschnittlicher Zunahme des Rübengewichts und verlustarmer Rodung. Beim Getreide geriet die Winteraussaat, insbesondere von Wintergerste, ins Stocken.

Orkan „Christian“ tobte im Oktober – Schäden für die Land- und Forstwirtschaft



Nach freundlichem Start beherrschten Tiefdruckgebiete das Wetter im Oktober 2013. Die häufigen Niederschläge ließen nur wenig Platz für sonnige Abschnitte.

Ab der zweiten Monatshälfte floss zudem ungewöhnlich warme Luft nach Deutschland, so dass der Oktober deutlich zu mild, aber sehr nass und sonnenscheinarm ausfiel. Nebel oder Hochnebel gab es kaum. Stellenweise trat am Anfang und Ende des Monats Luft- und Bodenfrost auf. Am Monatsende tobte ein schwerer Herbststurm, der in der Land- und Forstwirtschaft erhebliche Schäden verursachte.

Wie bereits im September konnten zum Monatsbeginn die Ernte von Silomais, Zuckerrüben und Kartoffeln sowie die Bestellung der Winterungen meist zügig fortgesetzt werden. Erst durch die ergiebigen Regenfälle wurden die Bedingungen zunehmend ungünstiger.

Feldarbeiten mussten teilweise ruhen. Durch die ständigen wetterbedingten Unterbrechungen im vorherigen und aktuellen Monat zogen sich die Erntemaßnahmen generell bis weit in den Oktober hinein. Das termingerechte Ausbringen von Gülle auf Ackerland wurde erheblich erschwert. Etwas Positives hatte jedoch das viele Nass: die Bodenwasservorräte konnten gebietsweise gut aufgefüllt werden.

Nachdem der bisherige Herbst die Nerven der Landwirte strapaziert hatte, normalisierte sich die Lage zum Monatsende. Vielerorts erfolgte aufgrund der milden, trockenen Witterung ein abschließender Grünlandschnitt. Auch die phänologische Entwicklung ging nun zügig voran. Die Blattverfärbung der Bäume und Sträucher nahm immer weiter zu. Zum Ende des Monats setzte bereits der Blattfall der Stiel- Eiche, der die phänologische Jahreszeit des Winters einläutete, ein.

Erste Frostperiode in der letzten Novemberdekade



Im November 2013 befand sich Mitteleuropa zunächst in einer westlichen Strömung. Die zahlreichen Tiefdruckgebiete führten milde Luftmassen heran und brachten reichliche Niederschläge. Im zweiten Monatsdrittel gelangte Deutschland vielfach unter Hochdruckeinfluss mit jahreszeitlich angepassten Temperaturniveau und viel Nebel oder Hochnebel.

Im letzten Drittel wechselten sich mildere und kältere sowie trockene und nasse Tage einander ab. Insgesamt fiel der November wie der Oktober zu mild und zu nass und sonnenscheinarm aus. Die zu Monatsbeginn ungewöhnlich warme Witterung ließ so noch pflanzliche Entwicklungen zu. Häufige Niederschläge sorgten dafür, dass sich die Bodenwasservorräte weiter füllten.

Fast überall waren die Böden in einer Schicht von 0 bis 60 cm Tiefe unter Gras mit Wasser gesättigt oder sogar übersättigt. Das behinderte auch die letzten Ernte- und Aussaatarbeiten. Im weiteren Monatsverlauf wurde es zunehmend kühler und zum Monatsende winterlich. Die niedrigeren Temperaturen beendeten somit jegliche Pflanzenvegetation. Vielerorts drang Frost durch die nicht vorhandene Schneedecke in die Böden ein.

Damit wurden die Pflanzen allmählich abgehärtet. Eine erste Schneedecke gab es nur im südlichen Flachland. Der Blattfall schritt weiter voran und war bereits bis zur Monatsmitte weitgehend abgeschlossen. In der Pflanzenwelt stellte sich somit die Winterruhe ein. (dwd)
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