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24.04.2016 | 10:45 | Präzisionslandwirtschaft 
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Landwirtschaft muss produktiver werden

Brüssel - Die Notwendigkeit einer produktiveren und ressourceneffizienteren Landwirtschaft haben die Agrarpolitiker im Europaparlament betont.

Agrardrohne im Einsatz
Neue Informations- und Kommunikationstechniken sollten gefördert werden. (c) proplanta
Dazu enthält der Bericht des liberalen niederländischen Europaabgeordneten Jan Huitema „über die Verbesserung von Innovation und wirtschaftlicher Entwicklung bei der künftigen Verwaltung europäischer landwirtschaftlicher Betriebe“, den der Landwirtschaftsausschuss des Parlaments am Donnerstag (21.4.) angenommen hat, auch eine Fülle von Forderungen und Empfehlungen an die EU-Kommission und die Agrarbranche.

Die Herausforderungen an die Leistungsfähigkeit der heutigen und künftigen Landwirtschaft seien groß, heißt es in dem Papier auch mit Verweis auf Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen, wonach aufgrund des erwarteten Anstiegs der Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,1 Milliarden Menschen die Industrieländer die Nahrungsmittelproduktion um 60 % steigern müssten.

Der Ausschuss betont, dass die Landwirtschaft stets neue Verfahren, Techniken und Erzeugungsmethoden entwickelt habe, mit denen die Erträge erhöht und die Anpassungsfähigkeit ihrer Methoden an neue und sich verändernde Umstände verbessert worden seien. Die Kommission wird in dem Bericht aufgefordert, insbesondere Vorschläge zur Förderung von auf Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gestützten Verwaltungssystemen, der Datenüberwachung in Echtzeit, sowie von Sensorentechnologien und Erkennungssystemen zur Optimierung von Produktionssystemen und der Präzisionslandwirtschaft zu unterbreiten. Dies könnte in den Betrieben zu einer effizienteren Nutzung der natürlichen Ressourcen, höheren Anbauerträgen, einer Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks, einer besseren Tiergesundheit sowie einem besseren Tierschutz führen.

Entlang der gesamten Lebensmittelherstellungskette könnten dem Ausschuss zufolge Robotersysteme, Sensoren, eine automatische Steuerung und weitere technische Innovationen im Zusammenhang mit dem Internet und Big Data nutzbringend eingesetzt werden.

Zu geringer GPS-Einsatz

Enttäuscht zeigen sich die Mitglieder des Landwirtschaftsausschusses über die bislang nur langsame Einführung von GPS-Technologien. Dazu stellen sie fest, dass in der Europäischen Union derzeit lediglich 10 % der Technologien der unterstützten Steuerung, weniger als 1 % der Technologien der kinematischen Echtzeitbewegungen und weniger als 1 % der Technologien der variablen Ausbringung eingesetzt würden.

Im Bericht wird zur Einführung einer „Präzisionslandwirtschaft“ aufgerufen. Mit Hilfe von Maschinen, die über GPS/GNSS-Technologie betrieben würden, könne in Kombination mit ferngesteuerten Luftfahrtsystemen eine zentimetergenaue Bewirtschaftung von Ackerflächen ermöglicht werden. Dadurch könnte sowohl der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln als auch der Wasserverbrauch vermindert und die Bodenerosion bekämpft werden. Die Kommission sollte daher Hemmnisse für die Einführung der Präzisionslandwirtschaft abbauen.

„Grüne“ Düngemittel erzeugen

Innovative Lösungen sollten nach Ansicht der Agrarpolitiker im Europaparlament auch bei den Stallhaltungssystemen gesucht werden, um beispielsweise zu einem besseren Tierschutz beizutragen. Hilfreich könnten dabei unter anderem effizientere und schnellere Diagnosegeräte sein. Mittels einer besseren Echtzeitüberwachung und gezielten Vorsichtsmaßnahmen könnte die Resistenz gegen antimikrobielle Wirkstoffe bekämpft werden.

Angeregt wird in dem Bericht außerdem die Erzeugung von tierischem Eiweiß durch die Aufzucht von Insekten, die für eine wirksame Umwandlung organischer Restströme in Proteine und Nährstoffe mit geringeren Auswirkungen auf das Klima sorgen könnten.

Besorgt äußert sich der Landwirtschaftsausschuss darüber, dass die EU bei der Herstellung phosphathaltiger Mineraldünger stark von der Einfuhr dieses Rohstoffs abhängig und der ökologische Fußabdruck der Düngerherstellung gewaltig sei. Deshalb sollte Dung zu einem Mineralstoffkonzentrat verarbeitet werden, das zur Herstellung von „grünen Düngemitteln“ verwendet werden könne.

Die Kommission wird in dem Bericht dazu aufgefordert, die Düngemittelverordnung zu überarbeiten und Hemmnisse in der Nitratrichtlinie zu beseitigen, damit die Weiterentwicklung der Gewinnung von Mineralstoffkonzentraten aus Dung gefördert werde. Ferner werden unter anderem neue Finanzierungsmodelle für die Landwirtschaft und der Ausbau von Innovationspartnerschaften zwischen der Wissenschaft und der Landwirtschaft empfohlen.
AgE
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Kommentare 
Direktzahler schrieb am 30.04.2016 22:26 Uhrzustimmen(133) widersprechen(107)
die werden sich finden es gibt ja ein paar Milliarden zu verteilen.
kurri Altbauer 85 schrieb am 26.04.2016 16:34 Uhrzustimmen(196) widersprechen(85)
Hoffentlich finden sich dann noch genügend Dumme, die für diese Herrschaften die Arbeit verrichten. Die sich dann zum Dank laufend für alles mögliche beschimpfen lassen!
frustrierter Landwirt schrieb am 25.04.2016 08:09 Uhrzustimmen(198) widersprechen(124)
Und wer soll all diese tolle Technik bezahlen, mit der wir noch mehr Überschuss zu schlechten Preisen produzieren. Ich empfehle den Herren mal dringend sich ein bisschen mit Volkswirtschaftslehre zu befassen.
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