Laut der zweiten Vorschätzung im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) von
Statistik Austria nahm das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft (gemessen als Faktoreinkommen, d. h. als Nettowertschöpfung zu Faktorkosten) im Vorjahresvergleich real um 3,3% zu, nach einem Zuwachs um 1,5% im Jahr 2020.
Zurückzuführen war diese Entwicklung auf einen kräftigen Anstieg des Produktionswerts des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs in Verbindung mit einem weiteren Rückgang des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes.
Preisbedingte Zuwächse vor allem in der pflanzlichen ProduktionDer Produktionswert der heimischen Landwirtschaft stieg laut vorläufigen Berechnungen auf rund 8,5 Mrd. Euro, mit einem Plus von 10,3% gegenüber dem Vorjahr. Bedingt durch einen Anstieg der Erzeugerpreise nahm insbesondere der Wert der pflanzlichen Erzeugung stark zu (+19,0%).
Preisanstiege gab es in praktisch allen pflanzlichen Produktgruppen, vor allem jedoch bei Getreide, Ölsaaten und Zuckerrüben. Dem Volumen nach blieb die pflanzliche Erzeugung gegenüber dem Vorjahr stabil, allerdings mit deutlich gestiegenen Produktionsvolumina bei Zuckerrüben und Ölsaaten und Rückgängen bei Kartoffeln, Futterpflanzen und Getreide. Der Obstbau litt unter Spätfrösten bzw. dem kalten Blühwetter.
Im Unterschied zur pflanzlichen Erzeugung fiel der Zuwachs des tierischen Produktionswerts deutlich schwächer aus (+4,4%), nach einem leichten Rückgang im Jahr zuvor (-0,6%). Während der Wert der
Rinderproduktion dank besserer Preise erstmals seit vier Jahren wieder stieg und auch für Milch höhere Erzeugerpreise erzielt wurden, verzeichnete die
Schweineproduktion – vor dem Hintergrund teurer Futtermittel – weitere preisbedingte Einbußen.
Erheblicher Kostenanstieg; niedrigere öffentliche GelderMit geschätzten 5,0 Mrd. Euro erreichten die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen einen neuen Höchststand (gegenüber 2020: +9,9%). Wesentlich zu diesem sprunghaften Anstieg trugen die stark gestiegenen
Futtermittelkosten bei. Auch die Preise für Düngemittel und Energie schnellten in die Höhe.
Die ebenfalls deutliche Zunahme der Abschreibungen für das Anlagevermögen (+7,2%) war vor allem durch die kräftig gestiegenen Baupreise und das höhere Investitionsvolumen bedingt. Die in der Einkommensberechnung berücksichtigten öffentlichen Gelder wurden auf rund 1,5 Mrd. Euro beziffert, mit einem Rückgang um 2,2% gegenüber 2020.
Faktoreinkommen leicht über dem VorjahresergebnisDen vorläufigen Berechnungen zufolge konnte der Anstieg des Produktionswerts die Kostensteigerungen kompensieren. Das im landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich insgesamt generierte Faktoreinkommen, welches die Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren Boden, Arbeit (Familien- und Fremdarbeitskräfte) und Kapital misst, belief sich voraussichtlich auf rund 2,6 Mrd. Euro (+3,9%).
Bei einem weiteren geschätzten Rückgang des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes um 0,9% betrug der durchschnittliche Einkommensanstieg je Arbeitskraft nominell +4,9% bzw. real +3,3%.