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04.10.2014 | 09:46 | Erntedank 

Lebensmittel wieder wertschätzen

Bonn - Obst und Gemüse rund ums Jahr, frische Backwaren von morgens bis abends – wir haben uns daran gewöhnt, dass wir alle Lebensmittel ständig kaufen können. Doch so selbstverständlich, wie uns dies scheint, ist es gar nicht.

Erntedank 2014
(c) proplanta
Das Erntedankfest macht uns bewusst, wie viel Mühe und wie viele Ressourcen in dem stecken, was täglich auf unseren Tellern landet.

Und nicht selten in der Tonne: 82 Kilogramm Lebensmittel wirft jeder Deutsche pro Jahr weg, zwei Drittel davon sind noch genussfähig, erklärt die Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und ruft zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln auf. Denn gedankenloser Konsum ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern verschwendet auch wichtige Ressourcen.

Das Erntedankfest, an dem traditionell den Früchten unserer Erde gedacht wird, ist als Feiertag für unsere Lebensmittel Anlass, sich diesen Zusammenhang bewusst zu machen und verantwortungsvoll mit unseren Nahrungsmitteln umzugehen.

Viele Liter Wasser für eine Mahlzeit



Weltweit werden 70 Prozent des Süßwassers, das entnommen wird, für die Landwirtschaft verbraucht. Dementsprechend viel Wasser steckt in unseren Lebensmitteln. Ein großer Apfel etwa hat von der Blüte bis zum Verzehr rund 200 Liter verbraucht. Darin enthalten ist auch, was für Transport, Verarbeitung, Lagerung etc. verbraucht wird. Deshalb benötigen regionale Äpfel, die während der Saison gekauft werden, auch wesentlich weniger Wasser als solche, die lange gelagert oder eingeflogen werden.

Außerdem gilt: Fleisch und tierische Produkte wie Milch oder Eier benötigen mehr Wasser als pflanzliche Nahrungsmittel. Um ein Kilo Rindfleisch zu produzieren, werden insgesamt über 15.000 Liter Wasser benötigt. Ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren Lebensmitteln bedeutet also auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser.

Kein Essen ohne Zusammenspiel von Mensch und Natur



Wasser ist nicht die einzige Ressource, die in unseren Lebensmitteln steckt. Viele Menschen arbeiten daran, dass wir jeden Tag mit gutem Essen versorgt sind und investieren Zeit und Mühe in die Herstellung unserer Lebensmittel. Ob als Landwirt, als Schlachter, als Bäcker, als Logistiker, als Supermarktangestellter: Ohne den Arbeitseinsatz vieler Menschen hätten wir viele gute Dinge nicht auf dem Tisch.

Auch ohne die Ressourcen der Natur würden unsere Teller leer bleiben: Pflanzen brauchen Platz zum Wachsen und gesunde Böden. Sie brauchen Zeit, um zu wachsen und zu reifen, müssen von Bienen bestäubt werden, um Früchte auszubilden, brauchen Licht, die Wärme der Sonne und Regen. Auch in unserer hochtechnisierten Welt sind die Ausgangsstoffe für unsere Lebensmittel Naturprodukte.

Lebensmittelherstellung produziert CO2



Bis aus einem Korn Getreide gewachsen ist, dieses geerntet und in einer Mühle zu Mehl verarbeitet und schließlich von einem Bäcker zu Brot gebacken wurde, entsteht auch Kohlenstoffdioxid, kurz CO2. Das Gas ist wesentlich verantwortlich für die Erderwärmung und den Klimawandel. Vom Feld bis auf den Teller entstehen bei einem Kilo Brot etwa 720 Gramm CO2, das ist fast genauso viel wie bei einer Autofahrt von fünf Kilometern.

Auch hier gilt, dass Fleisch die deutlich schlechtere Bilanz hat. Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch produziert 13.300 Gramm CO2, so viel wie eine Autofahrt von 88 Kilometern. Darin enthalten ist der gesamte Weg von der Erzeugung über die Verarbeitung bis in den Handel. Wenn Essen gedankenlos weggeworfen wird, verschwenden wir nicht nur Ressourcen, sondern produzieren auch unnötig CO2.

Lebensmittel wertschätzen



Viele Lebensmittel landen im Müll, weil sie nicht den Normen entsprechen, die vom Handel gesetzt und von den Menschen gelernt wurden. Schönheitsfehler sind jedoch kein Grund, Lebensmittel zu entsorgen.

1. Leicht schrumpeliges Gemüse kann gut in Aufläufen oder als Pfannengemüse verwertetet werden, ohne dass ein Unterschied zu schmecken ist.

2. Braune Stellen an aufgeschnittenem Obst und Gemüse sind nicht schädlich. Hier reagieren lediglich Polyphenole, sekundäre Pflanzenstoffe mit Sauerstoff. Luftdichtes Lagern verhindert braune Verfärbungen.

3. Erde an Lebensmitteln ist kein Makel. Erdige Kartoffeln sind sogar besser haltbar, weil das Waschen die Schale schädigen kann.

4. Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern bewusst kaufen. Einige Initiativen bieten „schräges“ Obst und Gemüse an, um die Früchte vor der Tonne zu retten.

5. Nachernteaktionen retten Feldfrüchte. Einige Bauern bieten an, liegen gebliebene Feldfrüchte wie Kartoffeln aufzusammeln und sie so vor dem Vergammeln zu bewahren.

Initiative Zu gut für die Tonne!



Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg. Pro Person und Jahr sind das rund 82 Kilogramm Lebensmittelabfall. Rund zwei Drittel davon wären vermeidbar. Wie sich Lebensmittelabfälle reduzieren lassen, zeigt die Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Akteure aus Industrie, Handel, Gastronomie und Landwirtschaft sowie Verbraucherverbände, Kirchen und NGOs unterstützen die Initiative. Unter www.zugutfuerdietonne.de finden sich Tipps zu Lebensmittellagerung und -haltbarkeit, Fakten zur Lebensmittelverschwendung sowie Rezepte für beste Reste. (bmel)
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