Lieferungen der Ukraine belasten auch österreichischen Getreidemarkt
Eisenstadt - Die umfangreichen Lieferungen von ukrainischem Getreide in die Europäische Union entwickeln sich auch in Österreich immer mehr zu einer Belastung für die dortigen Märkte.
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Das hat jetzt die Landwirtschaftskammer des Burgenlandes und die Sparte Agrarhandel der Wirtschaftskammer auf den Plan gerufen. „Die derzeitige Situation ruiniert den heimischen Markt“, so der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer, Werner Falb-Meixner, und der Obmann des burgenländischen Agrarhandels, Hannes Mosonyi, am Dienstag (23.5.) bei einer gemeinsamen Sondersitzung in Eisenstadt. Deshalb seien Sicherungsmaßnahmen notwendig.
Die Solidaritätskorridore, über die Getreidelieferungen zollfrei über Europa nach Afrika erfolgen sollten, seien grundsätzlich eine positive Regelung, stellten Falb-Meixner und Mosonyi klar. Das Problem bestehe jedoch darin, dass seit Beginn des Krieges Getreide aus der Ukraine den europäischen Markt überschwemme und nicht - wie vorgesehen - in Schwellen- und Entwicklungsländern weitertransportiert werde. Dadurch gelange Getreide aus nicht-EU-konformen Produktionsbedingungen auf den österreichischen Markt, was zudem die europäische Preisbildung empfindlich störe.
„Wir können nicht sicher sein, aus welcher Produktion dieses Getreide stammt“, erklärte Mosonyi. Die ukrainischen Regelungen für Pflanzenschutzmittel und gentechnisch verändertes Saatgut unterschieden sich deutlich von europäischen Standards. Dadurch werde Österreichs Wirtschaft erheblich belastet. Um Marktverwerfungen zu vermeiden, dürften landwirtschaftliche Güter aus der Ukraine, die im Rahmen der EU-Solidaritätskorridore in die Gemeinschaft gelangten, ausschließlich für die Weiterlieferung auf den Weltmarkt und hier vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländer verwendet werden, forderten Falb-Meixner und Mosonyi. Außerdem müsse die Nachverfolgbarkeit der Transitware ukrainischen Ursprungs für einen Bestimmungsort in Drittstaaten sichergestellt werden.