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04.04.2011 | 15:06 | Kakao 

Machtkampf in der Elfenbeinküste: Kakao-Engpässe befürchtet

Stuttgart/Genf - Wegen der schweren Kämpfe in der Elfenbeinküste sind Ausfuhren über See, Land und Luft gestoppt worden. Das westafrikanische Land ist einer der wichtigsten Kakaoexporteure.

Kakaobohnen
(c) Printemps - fotolia.com
Die Schokoladenhersteller Barry Callebaut und Ritter Sport befürchten schon Engpässe. Dadurch könnte die Herstellung teurer werden, es drohen höhere Preise.

Bei dem weltweit größtem Schokoladenhersteller Barry Callebaut werde trotz der Unruhen weiter in den afrikanischen Fabriken produziert, teilte Konzernchef Jürgen Steinemann am Freitag in Genf mit. Allerdings könne das Schweizer Unternehmen seit dem Exportverbot des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo keine Ware ausführen. Problematisch ist das nicht: Kakaobohnen seien ein bis eineinhalb Jahre haltbar. Die Kakaobutter liege in gekühlten Containern und es sei noch genügend verfügbar.

Die Elfenbeinküste ist laut Steinemann der größte Produzent von Kakaobohnen in der Welt. Nach Branchenangaben decken die Elfenbeinküste und Ghana zwei Drittel des Bedarfs. Zum Zeitpunkt des Exportverbots Anfang des Jahres sei bereits ein Großteil der Ernte ausgeführt worden, hieß es bei Barry Callebaut.

Um die fehlende Kakaobutter, -flüssigkeit und -pulver aus der Elfenbeinküste auszugleichen, habe der Konzern die Produktion in seinen übrigen elf Schokoladefabriken auf der Welt hochgefahren. Zudem versuche man, Kakaobohnen in anderen Ländern einzukaufen.

Auch der deutsche Schokoladenhersteller Ritter Sport spürt bereits die Folgen der politischen Umwälzungen in der Elfenbeinküste. Wegen der Unruhen lagerten aus der letzten Ernte rund 500.000 Tonnen Kakao im Land, die nicht verschifft werden, sagte ein Unternehmenssprecher. «Seit ein paar Monaten hat kein Kakao mehr die Elfenbeinküste verlassen.»

Noch seien die Lager in Europa zwar gefüllt. «Aber der Nachschub stockt», sagte der Ritter-Sport-Sprecher. «Dies führt zu Nervosität an den Rohstoffbörsen. Das treibt die Preise.» In den vergangenen Monaten seien diese ständig weiter geklettert. Wenn dieser Trend sich fortsetze, könnte Kakao bald so teuer sein wie seit 30 Jahren nicht mehr, sagte der Sprecher. Die Preissteigerung machten die Herstellung von Schokolade deutlich teurer, sagte der Sprecher. Irgendwann könnten dann auch den Kunden Preiserhöhungen drohen. In den vergangenen Wochen allerdings gab es starke Schwankungen beim Kakao-Preis.

Bei Ritter Sport sitzen eigene Experten, die den Kakao einkaufen. Für das Unternehmen aus Waldenbuch südlich von Stuttgart ist es der wichtigste Rohstoff. Jede Schokoladentafel des Herstellers hat 30 bis 70 Prozent Kakaogehalt. Pro Jahr verarbeitet das Unternehmen Tausende Tonnen, genaue Angaben dazu macht Ritter Sport nicht.

Der Produzent Lindt & Sprüngli ist von den Unruhen in der Elfenbeinküste nicht betroffen. Die Firma bezieht keine Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste. Die westafrikanischen Kakaobohnen kommen ausschließlich aus Ghana.

Der abgewählte Präsident Gbagbo weigert sich trotz der Wahlniederlage im November 2010, die Macht dem international anerkannten Wahlsieger Alassane Ouattara zu übergeben. Gbagbo geht dabei seit Monaten mit Waffengewalt gegen seine Widersacher vor und attackiert auch die UN-Friedenssoldaten im Land. Seit Tagen liefern sich Truppen von Gbagbo und Ouattara heftige Kämpfe. (dpa)
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