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20.05.2010 | 10:55 | Wachstum 

Mais, Bohnen und Bienen ist es zu kalt

Hannover - Vergilbte Bestände zeigen deutlich: Dem Mais ist es zu kalt.

Mais, Bohnen und Bienen ist es zu kalt
Auf die bisher viel zu niedrigen Temperaturen im Mai reagiert er nach einer Umfrage des Landvolkes Niedersachsen mit kümmerndem Wachstum und einer Vergilbung. Gegenüber anderen Jahren ist er in der Entwicklung deutlich zurück geblieben und hat statt vier bis fünf Blättern wie sonst um diese Jahreszeit üblich erst ein bis zwei Blätter ausgebildet, teilweise laufen die Saaten gerade erst auf. Auch Rüben und Kartoffeln leiden unter der Kälte und stocken in der Entwicklung, sie liegen um mindestens zwei Wochen zurück. Vereinzelt sind als Folge der Kälte Auflaufschäden aufgetreten, hier bleiben die Bestände lückenhaft. Dies dürfte sich nachteilig auf den späteren Ertrag auswirken, das zunächst zögernde Wachstum wird aber bei steigenden Temperaturen ausgeglichen. Für die Mähdruschfrüchte sind die kühlen Temperaturen sogar eher von Vorteil, denn hier gilt immer noch die alte Bauernregel: „Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheun und Fass“. Zu üppiges Wachstum des Getreides wird gebremst und eine zu frühe Ährenbildung, die nachteilig für den Ertrag wäre, damit verhindert.

Deutlich in der Entwicklung zurück sind auch die Gemüsekulturen. „Die Bestände wachsen rückwärts“, beschreiben die Landwirte das Verharren in einem Entwicklungsstand. Insbesondere wärmeliebende Gemüsearten wie Zucchini, Gurken, Kürbis aber auch Buschbohnen zeigen ihr Unbehagen gegen die unwirtliche Kälte mit Vergilbungen und einem deutlichen Entwicklungsrückstand. Im Durchschnitt der Jahre blüht beispielsweise die Erbse um den 1. Mai, in diesem Jahr begann die Blüte gut 14 Tage später. Die Gemüsebauern hoffen auf wärmere Tage, damit die Kulturen den Rückstand aufholen können. Auch die Obstbauern an der Niederelbe benötigen dringend einige warme Tage, damit die Bienen ihre Bestäubungsarbeit erledigen können. „Entweder ist es zu kalt oder zu nass für die Bienen“, beschreibt Dr. Karsten Klopp vom Obstbauberatungszentrum der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Jork die Situation. Die Kirschbäume wurden bereits Ende April von den Insekten angeflogen, als sie einige wärmere Tage aus dem Stock lockten. In den dann folgenden Frostnächten haben die Obstbauern den Blüten mit Hilfe der Frostschutzberegnung einen wärmenden Eispanzer verpasst. Allerdings hat die kühle Witterung für Touristen im Alten Land eine gute Seite: So lange wie in diesem Jahr standen die Obstbäume selten in Blüte! Nicht nur auf dem Land - auch an der See ist es zu nass und zu kalt. Hier kommt der Wind aus der falschen Richtung, in der Folge machen sich die Plattfische an der Küste rar. „Derzeit kann von uns noch niemand auf Plattfischfang gehen“, erklärt Dirk Sander, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft der Küstenfischer im Weser-Ems-Gebiet. Die berühmten Maischollen dürften daher erst im Juni an der Küste wieder zur Form auflaufen. (LPD)
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