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24.05.2016 | 08:00 | Digitalisierung 
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Markt für digitale Landwirtschaft wächst enorm

Frankfurt a.M. - Digitale Technologien sind in der modernen Landwirtschaft bereits heute nicht mehr wegzudenken. Sie revolutionieren die Arbeit auf den Feldern, sparen Zeit, senken Kosten, steigern Erträge und reduzieren Umweltbelastungen.

Digitalisierung
(c) proplanta
Experten erwarten für die digitale Agrartechnologie in den kommenden Jahren nahezu paradiesische Zustände: Nach einer Umfrage der PA Consulting Group unter Managern von Landtechnologie-Unternehmen wird sich der weltweite Markt für digitale Landwirtschaft von derzeit fünf Milliarden US-Dollar bis 2021 verdreifachen. Das stärkste Wachstumspotenzial sehen die Experten in Nordamerika, gefolgt von Europa.

Ergebnisse der Umfrage:

Nahezu 90 Prozent der Unternehmen erwarten steigende Umsätze mit der Digitalisierung der Agrartechnik

Rund 65 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass der Zugang zu und Besitz von Daten höchst relevant für ihre eigenen Geschäftsmodelle im Jahr 2021 sein wird

Technologie- und Landtechnikunternehmen gehen davon aus, dass sie bis zum Jahr 2021 rund 14 Prozent ihres Umsatzes mit Produkten und Dienstleistungen rund um die digitale Landwirtschaft erzielen werden

Weniger als ein Drittel der Branchenunternehmen verfügen derzeit über eine eigene Abteilung für digitale Landwirtschaft.

Branchenexperten sehen drei Kernbereiche der Agrarwirtschaft, in denen digitale Helfer künftig den größten Unterschied ausmachen:

Echtzeitdaten zu Wetter, Ernte-Reifegrad, Nährstoffgehalt des Bodens und Luftqualität sollen den Ertrag steigern

Auswertung von Satelliten-Daten, Wetterstationen und Agrarmaschinen soll die Effizienz landwirtschaftlicher Arbeit erhöhen

Digitale Applikationen versorgen Landwirte mit Informationen über Umweltbedingungen und Agrarprodukte.

Diese Bereiche bieten Unternehmen neue Handlungsspielräume und zusätzliche Umsatzquellen basierend auf einem intelligenten, vernetzten “Agrar-Ökosystem”. Die Umfrage zeigt aber auch, dass viele Anbieter landwirtschaftlicher Dienstleistungen und Produkte darauf noch nicht vorbereitet sind. Nur ein Viertel der befragten Unternehmen verfügt bislang über Strukturen zur Entwicklung des Digitalgeschäfts. Dies bedeutet, dass viele Akteure im Agrartechnikmarkt bereits jetzt den Anschluss verlieren, während Branchenriesen wie Monsanto seit längerem den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt nutzen und viele Millionen in die digital vernetzte Landwirtschaft investieren.

Allerdings sind wie bei vielen neuen Geschäftsfeldern noch folgende Fragen zu klären:

Welche Daten bringen echten Wert und wie sichert man den Zugang zu ihnen?

Welche System- und Plattform-Standards werden sich durchsetzen?

Welche wertsteigernden Einsatzmöglichkeiten und Geschäftsmodelle können daraus entstehen?

Welche Kooperationsmöglichkeiten mit welchen Partnern können sich daraus ergeben?

“Es gibt ein riesiges, unerschlossenes Potenzial in der digitalen Landwirtschaft, aber viele Branchenunternehmen zögern noch, sich dahingehend zu positionieren”, urteilt Oliver Lofink, Life Science Experte der PA Consulting Group. “Es existieren bereits viele verschiedene Standardlösungen, aber noch keine Art SAP oder Microsoft für die Landwirtschaft. Dies sinnvoll zusammenzubringen, wäre ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil. Zusammenarbeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg ist nötig, um das größte Potenzial auszuschöpfen. Deshalb müssen Unternehmen schnell agieren, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, Kunden zu gewinnen und damit ihren Umsatz zu steigern.”

Über die Studie Die PA Consulting Group hat 30 führende Vertreter folgender Teilbereichen des internationalen Agrarsektors befragt. 

  • Agrarwissenschaft (48 %), Landmaschinen und Zubehör (22 %), Technologie (15 %), sonstige Agrarbereiche (15 %).
  • Knapp zwei Drittel der Befragten leiten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 5 Milliarden Dollar, 22 Prozent gehören Unternehmen mit Umsätzen zwischen 100 Millionen und 5 Milliarden Dollar an und 15 Prozent unter 20 Millionen Dollar.
  • Bei 85 Prozent der Unternehmen liegt der Fokus auf dem Europageschäft, bei 63 Prozent auf Nordamerika, bei 59 Prozent auf Südamerika, bei 52 Prozent auf Asien und bei 37 Prozent auf Afrika.
Pd
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 24.05.2016 12:37 Uhrzustimmen(177) widersprechen(138)
„Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, dieses berühmte Bibelzitat darf man hier guten Gewissens bemühen. Das einzige, was vorstehende Digital-Pioniere hier einfordern u. auch ziel- und ergebnisorientiert anstreben ist des Bauern „BESTES“, die unbestrittene WÄHRUNG DER ZUKUNFT: Sämtlichste bäuerlichen, eigenbetrieblichen Datensätze von A bis Z! Es drehen sich derzeit alle Bemühungen ausnahmslos um eben die eine Achse, wie man sich selbige „erschleichen“ kann, ohne dass das jeweilige kleine Bäuerlein hiervon geflissentlich Kenntnis erlangt. Volltransparent, noch glasklarer durchschaubar, vor allem rundum vorhersehbar und damit absolut kalkulierbar sollten sie werden, unsere bäuerlichen Mikroökonomien. Was uns Bauern daher dringend fehlt ist eine für- u. vorsorgende Agrarpolitik, die uns vor solchen Zugriffen datenschutzrechtlich umfänglich zu schützen weiß. Auf unsere „Verbands-Sandmännchen“ dürfen wir hier nicht hoffen, gar vertrauen wollen, die sind in entsprechend gut dotierten Mandaten innerhalb der Agrarindustrie gegenüber dieser äußerst „loyal“ absolut „safe“!!(?) Im übrigen sollte diese notwendige Betrachtungsweise im Sinne eines berechtigten Datenschutzansinnens nicht isoliert für den einzelnen Bauern an sich gelten, sondern im eigentlichen für jeden Bundesbürger/jeden Europäer. Politische Bestrebungen wären absolut begrüßenswert, hier dasselbe in der europäischen Menschenrechtscharta rechtsverbindlich zu verankern, zum Schutze für die persönliche Freiheit eines jeden Europäers. // Unser Staat bildet derzeit die jungen Menschen innerhalb einer weitgehend digitalisierten Welt WIE aus!? Was lernen sie!? Ausschließlich die ANWENDUNG solcher Programme in ihrer Vielzahl, das Wissen zum PROGRAMMIEREN zwecks Übertrag auf die eigenenbetrieblichen Bedürfnisstrukturen vermittelt man ihnen allerdings wohlweislich NICHT, will heißen, eine weitreichende Abhängigkeit von gigantischen Konzernstrukturen wird kurz- bis mittelfristig noch weit fatalere Ausmaße einnehmen. Der diesbezügliche Querverweis auf SAP bzw. MICROSOFT ist vorstehend doch bereits selbstredend. Als berechtigt kritische Frage muss daher erlaubt sein: Wollen wir Bauern/Bürger solche Abhängigkeiten wirklich!? // Als konventioneller Ackerbauer nutze ich mittlerweile RTK-gestützte Systeme auf meinen Flächen, meine eigenen Datensätze sind komplett digitalisiert, komplettiert durch eigene Luftbildkontrollen, um unabhängige Auswertungen meiner Datensätze selbst vornehmen zu können. Festzuhalten gilt, dass es sich hier um ein extrem komplexes, derzeit noch erheblich anwenderunfreundliches Themenumfeld handelt, wo dato eine Wirtschaftlichkeit in absehbarer Zukunft sicherlich nicht gewährleistet sein wird. Wie fasste ein Josef Bosch, seines Zeichens Bauer, der allerdings aktuell vorwiegend von der digitalen Branche innerhalb der LW lebt, im Bayerischen Landfunk unlängst zusammen: Derzeit liegen die Kosten für eine entsprechende Schlepperumrüstung bei 10.000-15.000 € pro Schlepper, jedes zusätzliche Anbau-/Anhängegerät bringt Mehrkosten für die digitale Zusatzsteuerung, angesiedelt zwischen 4.000-10.000 € mit sich. Welche Amortisationszeit muss man demnach unter Zugrundelegung eines derzeitigen desaströsen Getreidepreisniveaus im voraus bereits einkalkulieren, um für diese Wundertechnik entsprechend in Vorleistung zu treten!? Aus eigener Erfahrung kann ich hiervon ein Lied singen, ganz unabhängig von der Tatsache, dass es in sehr begrenztem Umfang ein fundiertes Detailfachwissen für die Anwenderpraxis gibt. Wer also nicht selbst technikaffin ist, geht ein durchaus nicht zu leugnendes Risiko ein, derzeit mit einer solchen LW-Revolution 4.0 im eigenen Betrieb sprichwörtlich „baden zu gehen“. Eine derzeitige visuelle Wahrnehmung der Felder aus der Vogelperspektive im eigenen Umfeld offenbart im übrigen Wahrheiten, die die Agrarindustrie so garantiert nicht gerne hören wird. // Das Resümee in einer abschließenden Beurteilung aus Sicht eines Praktikers ist aktuell gleichbedeutend mit einer zunehmend enormen Abhängigkeit u. parallel dazu astronomischer Kosten. Zwangspausen auf dem Acker, wenn kurzfristig Signale abhanden kommen, veranlassen die „analogen Kollegen“ zu erheblicher Schadenfreude, die eine nachhaltig ablehnende Skepsis zu einer solchen spöttisch abtitulierten „SCHNACKEL-MATIK“ weiterhin hegen. Eine durchgängige Praxistauglichkeit kann man hier tatsächlich auch noch nicht bescheinigen wollen. DER ganz wichtige Appell an meine Berufskollegen sämtlichst: Alle Geräte lassen sich programmieren und als Programmierer MUSS der jeweilige Nutzer/Bauer hierzu imstande sein, denn als vorderste unumstössliche eigenbetriebliche Prämisse sollte gelten: MEINE DATEN GEHÖREN MIR u. zwar ausschließlich mir!!! Ansonsten öffnet ihr jedwedem eventuellen Missbrauch ganz weit das eigene Scheunen-/Hoftor!!! Das Auge des Herrn vermag im übrigen auch ein solcher „digitaler Blick“ nicht ersetzen zu können, da die entsprechende Sehschärfe immer noch von menschlicher Hand justiert werden muss. // Die subventionierte 18-Meter-Waldgrenze ist im übrigen bereits ein absoluter „digitaler Segen“, denn sowohl die GPS-Signale als auch die Luftbildtechnik versagt innerhalb selbiger verlässliche Dienste, was zu erheblich fehlerbelasteten Ergebnissen führt. Eine neue, unvermeidbare digitale „Schattenwelt“, für die es aktuell noch keine adäquate Lösung gibt.
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