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10.05.2020 | 09:15 | Pflanzenschutzmittelmarkt 

Markt für Pflanzenschutzmittel schrumpft weiter

Frankfurt - Die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland haben 2019 im Inland wegen der Trockenheit deutlich weniger erlöst als im Vorjahr.

Markt für Pflanzenschutzmittel
(c) proplanta
Wie der Präsident des Industrieverbandes Agrar (IVA), Dr. Manfred Hudetz, am Dienstag vergangener Woche (5.5.) bei einer Videokonferenz vor Journalisten berichtete, schrumpften die betreffenden Nettoumsätze der Mitgliedsunternehmen im Großhandel zum fünften Mal in Folge, und zwar im Vergleich zu 2018 um 6,9 % auf insgesamt 1,193 Mrd. Euro. Gemessen am 2014 erreichten Höchstwert von 1,6 Mrd. Euro entspricht das einer Abnahme um etwa 25 %.

Als Begründung für die zuletzt negative Entwicklung nannte der IVA-Präsident die ungewöhnliche Trockenheit von Mai bis zum Spätsommer 2019. Die späten Fungizidmaßnahmen im Getreide und zahlreiche Anwendungen in Wein und Obst seien verringert worden oder ganz entfallen. Mit Blick auf den Saisonstart 2020 sei zwar eine leichte Erholung des Pflanzenschutzmittelmarktes zu verzeichnen; allerdings fehle schon wieder Regen.

Kleinere Rapsfläche wirkt sich aus

Allerdings war die Nettoumsatzentwicklung bei den einzelnen Pflanzenschutzmitteln uneinheitlich. Wie Hudetz im Einzelnen ausführte, fiel der Herbizidumsatz 2019 im Vorjahresvergleich um 4 % auf 545 Mio. Euro. Während für Getreideherbizide ein leichter Anstieg verzeichnet wurde, sanken die Erlöse für den Einsatz im Raps wegen der kleineren Anbaufläche um fast ein Drittel.

Der Fungizidumsatz ging um 12,8 % auf 435 Mio. Euro zurück. Allerdings wurden für Getreidefungizide 7 % mehr eingenommen. Dagegen schrumpfte der Umsatz mit Rapsfungiziden um ein Viertel. Damit hat sich der betreffende Marktwert innerhalb von zwei Jahren halbiert. Der Markt für Kartoffelfungizide wuchs im Berichtsjahr gegenüber 2018 aber um mehr als 15 %.

Absatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln stabil

Hudetz zufolge übertraf der Insektizidumsatz einschließlich Akariziden und Synergisten 2019 mit 134 Mio Euro den Vorjahreswert um 1,5 %. Unter anderem verringerten sich aber die Erlöse für Rapsinsektizide um 33 %. Der Umsatz mit Getreideinsektiziden erhöhte sich dagegen um 17 %, was der IVA-Präsident mit der größeren Wintergetreidefläche und dem verstärkten Auftreten von Blattläusen begründete.

Der Umsatz mit „sonstigen“ Pflanzenschutzmitteln wie Wachstumsregulatoren, Rodentiziden und Molluskiziden ging aber um 4,8 % auf 79 Mio. Euro zurück. Mit Pflanzenschutzmitteln für Haus und Garten wurden 52,9 Mio. Euro erlöst, was einem Minus von rund 13 % entspricht. Unterdessen entwickelte sich die Absatzmenge von biologischen Pflanzenschutzmitteln im vergangenen Jahr mit 3.500 t gegenüber 2018 stabil.

Immer weniger Wirkstoffe

Hudetz mahnte mit Blick auf die Ackerbaustrategie der Bundesregierung erneut „Augenmaß bei Sonderwegen“ in der Pflanzenschutzmittelzulassung an. Zwar sei den Behörden bis Ende 2019 ein weiterer Abbau des Zulassungsstaus gelungen. „Auf dem Papier haben die Landwirte vielleicht noch viele Mittel zur Auswahl; die Zahl der Wirkmechanismen schrumpft aber immer weiter“, so Hudetz. Wichtige Kulturen wie Raps, Kartoffeln oder Zuckerrüben würden so immer schwieriger anzubauen und ökonomisch weniger attraktiv. Allein das Rapsareal sei 2019 auf nur rund 900.000 ha geschrumpft; fünf Jahre zuvor seien es noch 1,4 Mio. ha gewesen.

„Wir dürfen aber nicht nur auf die einzelne Kultur schauen. Wer sich möglichst weite Fruchtfolgen wünscht, also den lebendigen Wechsel von Blatt- und Halmfrüchten, muss den Anbau einer Vielfalt an Kulturen fördern“, erklärte der IVA-Präsident. Die gegenwärtige Pflanzenschutzpolitik werde aber eine Ausweitung des Weizen- und Maisanbaus zur Folge haben, wenn in kleineren Kulturen sinnvolle Pflanzenschutzmaßnahmen massiv erschwert würden.
AgE
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