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19.01.2010 | 16:33 | Milchpolitik 

Marktsignale geben für Optimismus keinen Anlass

Berlin - In seiner Pressekonferenz (15.01.2010) im Rahmen der Grünen Woche 2010 blickte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. auf ein sehr bewegtes und aktionsreiches Jahr 2009 zurück.

Milchjahr 2009
(c) proplanta
In seiner Marktprognose für 2010 stellte BDM-Vorsitzender Romuald Schaber klar, dass es für großen Optimismus keinen Anlass gebe. Die Krise auf dem Milchmarkt sei auch mit der Erholung der Erzeugerpreise in den letzten Wochen nicht überwunden. Auch bei 27 Cent/kg Milch sei man noch weit von einer Kostendeckung entfernt. Und die Zeichen mehren sich, dass der Milchmarkt auch weiterhin unter Druck steht: Die Spotmarktpreise im Norden tendieren wieder gegen 20 Cent.

Aus Frankreich kommen Marktsignale, die auf die Produktion zusätzlicher Milchmengen hinweisen. Die Liquiditätsprobleme der Erzeuger sind auch durch die Markterholung zum Jahresende längst nicht beseitigt. Bestehende Finanzreserven wurden aufgebraucht und neue Reserven konnten im vergangenen Jahr nicht gebildet werden. Auch die staatlichen Hilfen für 2010 und 2011 werden diese Liquiditätsprobleme in keiner Weise lösen können. Schaber betonte: „Der BDM will eine wirtschaftsstarke und gesellschaftsverträgliche Landwirtschaft. Das bedeutet aber auch, dass wir kein Interesse haben, den angespannten staatlichen Finanzhaushalt zusätzlich zu belasten. Wir wollen vernünftige Rahmenbedingungen, nicht ein Mehr an staatlichem Geld. Dafür werden wir uns auch 2010 einsetzen.“


Der BDM - innovativ in die Zukunft

Dass der BDM auch weiterhin aktiv in die Zukunft denkt, zeigen gerade zwei Projekte, die zum Jahresanfang starten: Die Markteinführung der Marke „Die faire Milch“ am 20. Januar und die Gründung des komplett eigenständigen BDM-Jugendverbands BDM Young (Name kann sich noch ändern) am 22. Januar. Ludwig Soeken, stellvertretender Milch-Board-Vorsitzender, stellte heraus, dass das Milch Board unter den gegebenen politischen und marktwirtschaftlichen Voraussetzungen zunehmend wichtiger wird. Das Bundeskartellamt habe die schwache Position der Erzeuger im Markt erst kürzlich in seinem Zwischenbericht zur Sektoruntersuchung Milch festgestellt. „Das zeigt deutlich, dass es zur Bündelung der Milcherzeuger keine Alternative gibt“, so Soeken. Diese Bündelung werde nun weiter vorangetrieben.


„Die Faire Milch“ kommt in den Handel - Marktablauf wird auf den Kopf gestellt

Karl Karrer, Beirat der MVS GmbH, die die „Die faire Milch“ vermarktet, stellte die besonderen Merkmale der neuen Marke „Die faire Milch“ vor. Es sei besonders wichtig, ein nicht austauschbares Produkt zu haben. Aus diesem Grund habe man sich neben der Gewährleistung eines kostendeckenden Milchpreises für die Milchbauern, auch für besondere Leistungen für Verbraucher und Natur entschlossen. Mit der neuen Marke werde der bisherige Marktablauf auf den Kopf gestellt: Die Molkerei arbeitet nur im Lohnverfahren für die Milcherzeuger, die Landwirte bestimmen Produktion und Vermarktung dabei selbst. Romuald Schaber erläuterte in einem Fazit, dass all diese Projekte zeigen, dass der BDM wie in der Vergangenheit schon viele Lösungsansätze erarbeite und auch weiterhin verschiedene Wege beschreite, um die Interessen der Erzeuger erfolgreich durchsetzen zu können. (EMB)
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