Paris - An der Pariser Terminbörse sind die Kurse für Weizen und Mais in den vergangenen zwei Wochen wieder kräftig gestiegen.
(c) proplanta
Der vordere Weizenfuture mit Fälligkeit im März 2023 durchbrach heute Mittag vorübergehend die charttechnische Widerstandslinie bei 300 Euro/t nach oben und wurde um 12.15 Uhr für Euro/t für 299 Euro/t gehandelt. Das waren 12,25 Euro/t mehr als der Eröffnungskurs am 1. Februar.
Unterdessen bewegt sich der Kurs des Maiskontraktes derselben Fälligkeit ebenfalls knapp unter der Linie von 300 Euro/t; er kostete zuletzt 297,75 Euro/t. Das entsprach im Vergleich zum Eröffnungskurs von Anfang Februar einem Plus von 19 Euro/t.
Marktanalysten begründeten die Aufwärtsbewegung vor allem mit Befürchtungen, dass die Eskalation des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine die Fortsetzung des „Grain Deals“ und damit Getreideverschiffungen über das Schwarze Meer gefährden könnte. Die betreffende Vereinbarung über den Getreidekorridor war am 19. November 2022 um 120 Tage verlängert worden.
Außerdem warnten heute ukrainische Militärs, dass Seeminen vor dem Hafen von Odessa im Meer treiben könnten. Der aktuell starke Wind könnte Minen aus ihren Verankerungen gelöst haben, hieß es. Die Ukraine und Russland hatten sich zuvor gegenseitig beschuldigt, Seeminen vor der ukrainischen Küste einzusetzen.
Allerdings sah das Moskauer Forschungszentrum für Agrarökonomie (SovEcon) noch in der vergangenen Woche seine optimistische Exportprognose für russischen Weizen angesichts der üppigen Lagerbestände im eigenen Land bestätigt. Diese beliefen sich nach der jüngsten Schätzung der Statistikbehörde Rosstat zum 1. Januar 2023 in landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen Unternehmen auf insgesamt 36 Mio. t.
Damit wurde das Fünfjahresmittel um 41 % übertroffen. Vor diesem Hintergrund beließ SevEcon seine Prognose für die russischen Weizenausfuhren in der ersten Hälfte des laufenden Kalenderjahres bei 21,3 Mio. t; das wären 10,4 Mio. t oder 95 % mehr als im Vorjahreszeitraum.