Der
Kontrakt kostete gegen 15.30 Uhr in der Spitze 392,50 Euro/t und damit so viel wie noch nie. Der Abrechnungskurs vom vergangenen Freitag wurde damit um 18,25 Euro/t oder 4,9 % übertroffen.
Analysten begründeten die weiterhin sehr feste
Marktentwicklung zuletzt mit Spekulationen, dass Indien seine Weizenexporte einschränken könnte, um eine ausreichende Verfügbarkeit der Ware zu erschwinglichen Preisen am
Binnenmarkt zu gewährleisten.
Das
Landwirtschaftsministerium in Delhi hatte nämlich am Mittwoch seine Schätzung für die diesjährige
Weizenernte im eigenen Land deutlich nach unten korrigiert. Zuvor hatten die Beamten noch mit einem Rekordaufkommen von 111 Mio. t Weizen gerechnet. Begründet wurde die pessimistischere Einschätzung mit Ertragseinbußen durch die
Hitzewelle in den vergangenen Wochen. Der März sei der bislang heißeste seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen gewesen, hieß es.
Im vergangenen Jahr ernteten die
Bauern in Indien nach aktuellen Daten des Internationalen Getreiderates (
IGC) 109,6 Mio. t Weizen und belegten damit auf der Weltrangliste der Weizenerzeugerländer den dritten Platz nach der Europäischen Union und China. Allerdings rangierte das Land unter den wichtigsten Weizenexporteuren lediglich auf dem achten Platz mit schätzungsweise 8,9 Mio. t.
Nach Angaben des agrardiplomatischen Dienstes (FAS) des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) belieferte Indien von April 2021 bis März 2022 vor allem Bangladesch mit Weizen, gefolgt von Sri Lanka, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Indonesien.
Allerdings zeigten sich in den vergangenen Wochen auch noch wichtigere Weizenimportländer zunehmend an indischer Ware interessiert, um die kriegsbedingten Ausfälle von Lieferungen aus der
Schwarzmeerregion auszugleichen. Wie Marktakteure berichteten, erhielt Indien von Ägypten - dem wichtigsten Käufer
Weltmarkt - die Anerkennung als Herkunftsland für künftige Weizenbezüge.