Die Auszahlungspreise der
Molkereien in Nordrhein-Westfalen seien auf durchschnittlich 32,6 Cent je Kilogramm
Rohmilch in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres gestiegen, teilte die Landesvereinigung der
Milchwirtschaft am Mittwoch in Engelskirchen mit.
Das entspreche etwa zehn Cent mehr je Kilogramm Rohmilch als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aktuell könne man von einem weiteren Anstieg im Juli ausgehen. Der Jahresdurchschnitt wird bei etwa 35 Cent je Kilogramm gesehen.
«Der Anstieg ist aber auch notwendig«, sagte Geschäftsführer Rudolf Schmidt. Er verwies auf die finanzielle Einbußen der Landwirte in der zweijährigen Milchmarktkrise. Ein Teil der
Betriebe habe sich mit Darlehen über Wasser gehalten, die zurückgezahlt werden müssten.
Mit dem jetzt erreichten Erlösniveau könnten gut strukturierte Betriebe auskommen, sofern die Preise stabil blieben. Am Tiefpunkt der Krise erhielten viele
Milchviehhalter nur etwa gut 20 Cent je Kilogramm.
Die Zahl der
Milchkuhhalter sank in NRW von 2016 zu 2017 um rund 500 oder acht Prozent auf 5.949. Dabei handele es sich zumeist um eine Aufgabe des Betriebes, eine klassische Insolvenz sei relativ selten.
Nach der Butter und Käse könnte sich im Herbst auch die
Trinkmilch in den Supermarktregalen weiter verteuern, schätzt Schmidt. Bei der nächsten Verhandlungsrunde für halbjährige Trinkmilch-Lieferverträge zum Stichtag 1. November sei mit verbesserten Kontrakten zu rechnen.
Einerseits sei die Menge der in NRW erzeugten Milch um fast fünf Prozent von 2016 auf 2017 zurückgegangen. Andererseits sei die Nachfrage nach
Milchfett auf hohem Niveau. So steige der Käsebedarf der Lebensmittelindustrie. Auch veränderten sich Konsumgewohnheiten. «Der Genuss scheint wieder in den Vordergrund zu treten», hieß es.