«Ihrer Arbeit muss vor allem mehr Wertschätzung von der Gesellschaft entgegengebracht werden», sagte Wendorff der Deutschen Presse-Agentur. «Den
Bauern geht es nicht automatisch besser, wenn die Preise steigen», sagte er. Dies sei jedoch erforderlich, weil zwangsläufig die
Produktionskosten stiegen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte in einem Interview gesagt: «Es darf keine Ramschpreise für
Lebensmittel mehr geben, sie treiben Bauernhöfe in den Ruin, verhindern mehr Tierwohl, befördern das
Artensterben und belasten das Klima. Das will ich ändern.»
Wendorff meinte dazu: «Am wichtigsten ist: Von den höheren Preise muss auch bei denjenigen etwas ankommen, die höhere Produktionskosten und höhere Ausgaben haben und mehr in
Tierwohl investieren wollen.» Er vermisse da bislang Aussagen von Özedmir, wie es gelingen könne, in der Marktwirtschaft eine funktionierende
Wertschöpfungskette aufzubauen. «Ich bin gespannt, ob es den Mut gibt, das durchzusetzen», sagte der Präsident.
Aus seiner Sicht sollte es unbedingt eine verpflichtende Haltungs- und
Herkunftskennzeichnung für Tiere geben. Auch ein ausgewogener Außenschutz angesichts des gemeinsamen Marktes in Europa müsse gesichert werden. Angebot und Nachfrage sollten nicht ausgeblendet werden.
Es bestehe nun die große Chance, Themen anzupacken und ein größeres Verständnis bei den Verbrauchern zu erreichen. Am Ende seien die Kunden dann freiwillig bereit, mehr zu zahlen. «Wir können nicht mehr für Preise wie vor 20 Jahren arbeiten und gleichzeitig Ansprüche der Zukunft erfüllen», betonte er.