Durch die wiederkehrenden Dürren hat Australien in den vergangenen Jahren auf dem Weltmilchmarkt erheblich an Bedeutung verloren. Nach Angaben der Branchenorganisation Dairy Australia ist der australische Weltmarktanteil seit 2002 von 17% auf 11% gesunken. Davon haben in erster Linie die USA profitiert, die ihren Anteil in etwa gleichem Maße steigern konnten.
Für die nahe Zukunft sind die Aussichten der australischen Milchwirtschaft, von der rund um den Globus steigenden Nachfrage nach Molkereiprodukten zu profitieren, nicht wesentlich besser. Zwar versucht die Milchindustrie, ihre Lieferanten mit Erzeugerpreisen auf Rekordniveau zu höheren Anlieferungen zu bewegen. Im Ringen um den knappen Rohstoff Milch bieten einige Verarbeiter sogar erstmals feste Abnahmeverträge. Sie garantieren für eine Laufzeit von drei bis fünf Jahren einen Mindestpreis auf dem hohen Niveau von 2007/08. Doch trotz dieser Anreize verringerte sich die
Milchanlieferung 2007/08 um 3,9% auf 9,2 Mrd. Liter.
Grundfuttermangel, Wasserknappheit, hohe Kosten für den Futterzukauf und ein deutlich verkleinerter Milchviehbestand verhindern eine substanzielle Produktionssteigerung. So prognostiziert Dairy Australia für das Milchwirtschaftsjahr 2008/09, das in Australien im Juli begonnen hat, nur ein leichtes Plus von 1% auf 9,3 Mrd. l. Immerhin wäre das der erste Zuwachs seit drei Jahren, in denen das Aufkommen jährlich um jeweils rund 4% schrumpfte. Allerdings ist die Prognose nach Darstellung der Branchenexperten mit Unsicherheiten behaftet.
Noch schwieriger ist angesichts des sich rasch verändernden Umfeldes eine längerfristige Vorhersage. Innerhalb von drei Jahren halten die Fachleute eine Erholung der Milcherzeugung auf 9,5 bis 9,9 Mrd. l für möglich. Im Gegensatz dazu könnte in Neuseeland bereits in der laufenden Saison mit einem Plus von 4% eine neue Rekordmenge an Milch erzeugt werden. Auch in Argentinien, Brasilien, Uruguay und Chile stehen die Zeichen auf Expansion. Das könnte Australien weitere Weltmarktanteile kosten. (aiz)