Laut Schnellberichterstattung der Zentralen
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde in der Woche zum 2. August das vergleichbare Rohstoffaufkommen des Vorjahres um 2,3 % übertroffen. Nach vorläufigen Angaben der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) beliefen sich die Milchanlieferungen der deutschen Erzeuger an die
Molkereien im Bundesgebiet im ersten Halbjahr 2020 auf 16,30 Mio. t; das waren rund 155.400 t oder 1,0 % mehr als in der Vorjahresperiode.
Eine Korrektur um den in diesem Jahr zusätzlich vorhandenen Schalttag ist dabei nicht berücksichtigt. Bei den konventionellen Milchbauern erhöhte sich die Andienung an die
Milchverarbeiter gegenüber den ersten sechs Monaten von 2019 um 130.750 t oder 0,8 % auf 15,67 Mio t; bei den Biomilchbetrieben fiel das Lieferplus mit 4,1 % auf 630.770 t relativ gesehen deutlich größer aus.
Keine Schwäche bei PäckchenbutterGut lief im bisherigen Sommer und auch in der vergangenen Augustwoche bei den meisten Milchprodukten der Absatz am inländischen Markt. Hierbei wirkte sich positiv aus, dass coronabedingt weniger Bundesbürger das Land in diesem Jahr für Ferienzwecke verlassen haben. Dies war vor allem bei abgepackter Butter im 250-g-Päckchen zu spüren, die nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse 2020 kaum ein Sommerloch bei der Nachfrage zu verzeichnen hatte.
Bei der amtlichen Notierung in Kempten wurde am Mittwoch (12.8.) der obere Spannenwert für die geformte Ware um 7 Cent auf 3,67 Euro/kg angehoben; eine Woche zuvor war bereits der untere Grenzwert um 10 Cent auf 3,46 Euro/kg heraufgesetzt worden. Die Abgabepreise der Molkereien an den Handel liegen damit aktuell um etwa 18 Cent/kg oder rund 5 % über dem Vorjahresniveau.
Nur abwartend war nach Angabe der Kemptener Börse dagegen die Nachfrage für lose Butter, deren Notierung aber unverändert blieb. Der Verband der
Milcherzeuger Bayern (VMB) rechnet allerdings damit, dass der Bedarf für Blockbutter Ende August wieder anzieht, wenn die Industrie bereits mit der Produktion von Weihnachtsgebäck beginnt.
Schnittkäseabsatz besser als erwartetWeiterhin gut gefragt blieb Analysten zufolge Käse, wobei sich Schnittkäse besser absetzen ließ als Hartkäse. Der
VMB führt das auch darauf zurück, dass insbesondere den bekannten Hartkäsespezialitäten die beliebten Volksfeste in Corona-Zeiten als Absatzkanal fehlen und auch der Export im Vergleich zu anderen Käsesorten ruhiger läuft. Die Kemptener Börse berichtete allerdings von zuletzt wieder ansteigenden Verkaufsmengen.
Die offiziellen Notierungen für Emmentaler und Allgäuer Emmentaler aus
Rohmilch blieben vergangene Woche in Kempten unverändert. Auch bei Schnittkäse bewegten sich die amtlich festgestellten Preise kaum. Für Edamer und Gouda hob die Notierungskommission in Hannover am vergangenen Mittwoch nur für die Brotware den oberen Spannenwert um 5 Cent auf 3,25 Euro/kg an; alle anderen Notierungswerte blieben unverändert.
Die Absatzmöglichkeiten für Schnittkäse seien gut und teilweise besser als erwartet, berichteten die Experten aus Kempten. Bestände könnten deshalb kaum aufgebaut werden. Allerdings hinke die Verwertung von Käse denen anderer
Milcherzeugnisse hinterher und die Verhandlungen über bevorstehende neue Kontraktabschlüsse gestalteten sich wegen der unsicheren Corona-Entwicklung schwierig.
Schwacher Dollar erschwert PulverexportFerienbedingt weiter ruhig verlief in der vergangenen Woche das
Marktgeschehen bei
Milchpulver, bei tendenziell etwas nachgebenden Preisen. In den meisten Ländern der Europäischen Union sei gegenwärtig der Höhepunkt der Urlaubssaison, was die Geschäftstätigkeit am
Binnenmarkt einschränke, berichtete die ZMB. Zudem werde der Drittlandsexport von
Magermilchpulver durch die Schwäche des US-Dollars erschwert.
Allerdings sei auch wieder ein größeres Interesse an Gesprächen der Abnehmer über Käufe festzustellen, ob dies zu konkreten Abschlüssen führe, müsse abgewartet werden. Abgabedruck bestehe bei den Herstellern wegen guter Auftragslage jedenfalls nicht, so die ZMB. Beim Verkauf von Magermilchpulver in Lebensmittelqualität mussten die Anbieter laut der Kemptener Börse vergangene Woche Preiszugeständnisse zwischen 2 Cent und 5 Cent machen und erlösten für das Kilogramm nur noch zwischen 2,00 Euro und 2,18 Euro.
Bei der Futtermittelware kam es zu Preisabschlägen von durchschnittlich 5 Cent, womit die Abgabepreise zwischen 1,90 Euro/kg und 1,94 Euro/kg lagen. Vollmilchpulver konnte hingegen bei ruhigem Marktverlauf das
Preisniveau halten. Am Markt für Molkenpulver sorgten der Börse zufolge eine verhaltene Nachfrage und preiswerte Offerten aus Osteuropa für eine Schwächetendenz. Der Verkaufspreis für das Kilogramm lebensmitteltaugliche Ware gab im Mittel um 3 Cent auf 0,75 Euro bis 0,85 Euro nach; bei der Futtermittelware erfolgte ein Abschlag von 2 Cent auf 0,64 Euro bis 0,66 Euro.