«Oberstes Gebot ist, dass man sich jetzt nicht drauf verlässt, dass alles eitel Sonnenschein bleibt», sagte Verbandssprecher Hans Foldenauer am Mittwoch auf der Grünen Woche in Berlin. «Wir müssen die Märkte beobachten, wir müssen, wenn's notwendig ist, auch handeln.»
Milchbauern verdienten Ende des vergangenen Jahres dem Verband zufolge knapp 60 Cent pro Liter Rohmilch. Das waren fast 12 Cent mehr, als sie der Liter in der Herstellung kostete. In den Jahren davor lagen die Erzeugerpreise meist deutlich unter den Kosten.
Zahlreiche
Betriebe gaben auf. «Wir haben endlich eine Phase, in der wir als Bäuerinnen und
Bauern in der Lage waren, unsere angestauten Reparaturaufträge und Investitionen ein Stück weit einzudämmen», sagte Foldenauer.
Dass das so bleibe, sei alles andere als sicher. Die Abhängigkeiten der Milchbauern von den großen
Molkereien bestünden weiter. Die Nachfrage auf dem
Weltmarkt gehe zurück. «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich da auch auf Milcherzeugerpreisebene ein deutlicher Rückgang einstellt.» Es fehlten den Milchbauern Möglichkeiten, «organisiert und strukturiert auf Märkte einzuwirken», sagte Foldenhauer.
Es fehle vor allem an politischen Maßnahmen. Der BDM forderte unter anderem die kurzfristige Möglichkeit, Milchlieferungen gegen einen finanziellen Ausgleich zeitlich einschränken zu können, um bei einem Überangebot reagieren zu können. Mittelfristig brauche es zudem ein
Frühwarnsystem für Agrarmärkte, um politisch und branchenseitig rechtzeitig auf sich verändernde Nachfragen und Probleme zu reagieren. Hier sei
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir gefordert.