Allein im Zeitraum von November 2015 bis November 2020 hätten 140 Milcherzeuger den Betrieb eingestellt, teilte der Verband vor einem Gespräch mit dem Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Uwe Feiler, und Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel (Grüne) an diesem Freitag mit. Der Frust der Landwirte werde immer größer, hieß es in einer Erklärung am Donnerstag.
Zum Vergleich: Waren es im November 2015 dem Verband zufolge noch 738
Milchviehhalter im Land mit rund 162.800 Milchkühen, betrug die Zahl der Halter im November 2020 noch 598 mit rund 137.000 Milchkühen. Ursache für den Rückgang der regionalen Milchproduzenten seien die seit Jahren niedrigen Milchpreise, die ein auskömmliches, nachhaltiges Wirtschaften unter den zunehmenden gesetzlichen Auflagen nicht möglich machten, so der Interessenverband weiter.
«Unseren Milcherzeugern fehlt die Perspektive. Ihre wirtschaftliche Situation muss sich dringend stabilisieren, sonst geben immer mehr Betriebe die Milchproduktion auf», sagte LBV-Vorstand und Vorsitzender des Milchbeirates, Lars Schmidt. Der von der Politik und Gesellschaft geforderte Ausbau der regionalen landwirtschaftlichen Produktion könne nicht gelingen, wenn keine Produzenten mehr da seien. «Lippenbekenntnisse» des Landes zur regionalen Produktion reichten nicht aus.
Regionale Vermarktungsstrukturen nach Berlin könnten langfristig eine Lösung sein, schätzte der LBV-Vorstand ein. In den Betrieben ist es aber bereits «5 nach 12». «Wir brauchen kurzfristig grundlegende Änderungen im Milchsektor und sehen hier auch die Politik in der Pflicht», so Schmidt weiter.
Der
Milcherzeugerpreis lag nach Angaben des Verbandes 2019 bei 33,7 Cent je Kilogramm konventionell erzeugter Milch, für 2020 wird er demnach auf 32,9 Cent geschätzt. Für eine nachhaltige Milchproduktion benötige die Mehrheit der Milchbauern einen Preis von mindestens 40 Cent je Kilogramm Milch, schätzte der Verband ein.