Zwar könnten sich die Milchbauern seit einigen Monaten über steigende Molkereiauszahlungspreise aufgrund eines global begrenzten Angebots freuen, doch werde ein Großteil der Erlöse durch die höheren Inputkosten aufgezehrt, teilte die
Landwirtschaftskammer (
LWK) Niedersachsen am Dienstag (15.3.) mit.
Diese Kostenbelastung sei sowohl in der Futterwirtschaft als auch im
Ackerbau und der
Nutztierhaltung zu beobachten. Laut dem LWK-Bereichsleiter Dr. Albert Hortmann-Scholten machen beispielsweise in der Grundfuttergewinnung beim
Maisanbau die Treibstoffkosten in Abhängigkeit von der
Erntemenge normalerweise zwischen 140 Euro und 150 Euro je Hektar aus.
„Momentan müssen die Futterbaubetriebe jedoch mindestens mit einer Verdopplung der Dieselkosten auf etwa 300 Euro/ha rechnen“, so der Experte. Die Kostenexplosion bei zugekauften notwendigen Mineraldüngemitteln zur Ertragssicherung auf den Dauergrünlandflächen dürfte noch stärker ausfallen und sei momentan kaum zu quantifizieren.
„Wohl den Betrieben, die im vergangenen Herbst auf einem wesentlich geringeren
Preisniveau entsprechende Lieferkontrakte mit dem Landhandel abgeschlossen haben“, erklärte Hortmann-Scholten. Des Weiteren steigen ihm zufolge in den Milchviehbetrieben vor allem die Kosten für Kraftfutter. Der aktuelle Preis für
Milchleistungsfutter habe sich gegenüber dem Vorjahr bereits verdoppelt, und auch die Kosten für anderes Futter dürften erheblich zulegen.
Moderne Milchviehbetriebe benötigten zudem für die Arbeitsbereiche
Kühlung, Melk- und
Stalltechnik enorme Mengen an Strom. Auch hier sei in Abhängigkeit der weiteren geopolitischen Entwicklungen mit erheblichen Verteuerungen zu rechnen.
Sollten sich die aktuell erreichten Preisniveaus fortschreiben, werden sich laut Hortmann-Scholten bei einem Gros der
Betriebe die vollkostendeckenden
Milcherzeugerpreise je Kilogramm im laufenden Wirtschaftsjahr zwischen 52 Cent und 57 Cent bewegen. Die Auszahlungspreise der norddeutschen
Molkereien lagen im Februar 2022 zwischen 42 Cent/kg und 45 Cent/kg, vor einem Jahr im Mittel noch bei lediglich rund 32 Cent/kg.