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28.03.2021 | 06:52 | Milchbranche 

Milchmarkt: Verlängerter Corona-Lockdown trübt Absatzaussichten im Gastrobereich

Bonn - Die weiter steigende Zahl der Corona-Infektionen und die Verlängerung des Lockdowns über Ostern hinaus haben die Stimmung in der Milchwirtschaft etwas eingetrübt.

Milchanlieferung
Hoffnung auf Nachfrageimpulse für Milchprodukte aus dem Bereich Foodservice werden durch anhaltende Corona-Restriktionen enttäuscht - Absatz im Lebensmitteleinzelhandel aber weiter gut - „Überhitze Verhältnisse am Fettmarkt“ haben sich laut Kemptener Börse etwas konsolidiert - Preisabschläge für Sahne und Blockbutter - Generelle Trendwende aber nicht erwartet - Notierungen für Käse stabil - Mindestverkaufspreise für Milchpulver angehoben. (c) proplanta
Zwar dürfte der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) weiter flott laufen und vor den Feiertagen noch zunehmen, doch die Hoffnung auf Öffnungen im Gastrobereich ist erst einmal dahin.

Am Markt für flüssigen Rohstoff haben die Preise für Sahne und Magermilchkonzentrat zuletzt nachgegeben, was laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) auch daran liegt, dass der Bedarf des Foodservice wegen der Corona-Restriktionen nicht so stark wie erwartet zunehmen wird. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten sprach davon, dass der „Hype der vergangenen Wochen aktuell eine kleine Pause einlegt“ und sich insbesondere „die überhitzten Verhältnisse beim Milchfett etwas konsolidieren“.

Dies machte sich am Mittwoch (24.3.) in Kempten mit einem Rückgang der Notierung für Blockbutter um 15 Cent auf 4,00 Euro/kg bis 4,15 Euro/kg bemerkbar. Die Nachfrage habe sich zuletzt abgeschwächt und sei abwartend gewesen, berichtete die Börse. Doch sei dies erst einmal eine Momentaufnahme, denn es werde kaum mit einer Trendwende gerechnet, sondern eher mit einer anziehenden Nachfrage und steigenden Preisen.

Die kontraktgebundene Päckchenbutter wurde unverändert notiert. Ungebrochen gut lief laut Analysten zuletzt die Nachfrage für Schnittkäse; vor Ostern rufe der LEH größere Mengen aus bestehenden Kontrakten ab. Auch die Verkäufe an die Industrie sowie die Exporte liefen auf einem guten Wert.

Der Absatz im Bereich des Foodservice liege jedoch coronabedingt weiter auf einem geringen Niveau, was sich durch neue Lockdown-Maßnahmen nicht ändern werde. Dies habe, im Schnittkäsebereich „zu etwas Frust“ geführt, so die Börse. Die Notierungen für Gouda und Edamer kamen deshalb nicht vom Fleck und blieben in Hannover stabil. Bei Hartkäse wurde in Kempten lediglich der obere Notierungswert für den gut gefragten Emmentaler um 20 Cent auf 5,30 Euro/kg angehoben.

Wenig „freies Magermilchpulver“ verfügbar



Weniger beeinflusst vom aktuellen Corona-Geschehen scheint der Milchpulvermarkt zu sein; die Preise zogen weiter leicht an. Für Magermilchpulver gebe es eine gute und stetige Nachfrage, die auf ein nur begrenztes freies und nicht kontraktgebundenes Angebot treffe, berichtete die ZMB. Sowohl am Binnenmarkt wie auch am Weltmarkt bestehe Kaufinteresse.

Zuletzt sei im globalen Geschäft aber die Konkurrenz der USA wieder stärker geworden, da sich deren Logistikprobleme bei der Verschiffung etwas entspannt hätten. Der Börse in Kempten zufolge sind die Niedrigpreisofferten am Markt verschwunden, weshalb der untere Wert der Verkaufspreise für lebensmitteltaugliches Magermilchpulver um 3 Cent auf 2,48 Euro/kg stieg; der Maximumpreis blieb mit 2,55 Euro/kg stabil.

Bei der Futtermittelware kam es am unteren Spannenende zu einem geringen Aufschlag von 1 Cent auf 2,37 Euro/kg; die obere Grenze lag unverändert bei 2,39 Euro/kg. Der im April stattfindende Ramadan sorge normalerweise im internationalen Geschäft für eine Nachfrageberuhigung, merkte die Börse an.
Bei Vollmilchpulver konnten die Verkäufer diese Woche den Mindestverkaufspreis um 3 Cent auf 3,18 Euro/kg nach oben bringen; die gezahlten Höchstpreise von 3,30 Euro/kg änderten sich hingegen nicht.

Bei Molkenpulver hielt laut ZMB die gute Nachfrage an; das Kilogramm Futtermittelware verteuerte sich im Vorwochenvergleich im Schnitt um 1 Cent auf 0,99 Euro bis 1,01 Euro. Beim Verkauf des Pulvers an die Lebensmittelindustrie konnte der Minimumpreis um 1 Cent auf 1,00 Euro/kg angehoben werden; die obere Preisgrenze blieb mit 1,06 Euro/kg unverändert.
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Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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