Die Aushebelung des Marktes sei das falsche Instrument, um Landwirten zu helfen, heißt es in einem Papier der acht Wissenschaftler. Darin kritisieren sie Überlegungen für einen Zusammenschluss der Anbieter auf einem Markt zur Durchsetzung höherer Preise als „wettbewerbspolitisch problematisch und wettbewerbsrechtlich unzulässig“.
Zudem äußern sie erhebliche Zweifel an der Umsetzbarkeit eines solchen Milchkartells. Es gebe Milcherzeuger, die in der Lage seien, sehr kostengünstig zu produzieren und die an einer Produktionsdrosselung kein Interesse hätten. Forderungen nach einer staatlich durchgesetzten Begrenzung der Milchmenge lehnen die Wissenschaftler als Wiedereinführung einer staatlich administrierten
Milchquote ebenfalls entschieden ab.
Die Agrarökonomen räumen ein, dass eine marktwirtschaftliche Anpassung zu einem Ausscheiden der am wenigsten wettbewerbsfähigen Betriebe aus der Milcherzeugung führen wird. Warnungen vor einem Strukturbruch in der Milcherzeugung halten sie jedoch für unbegründet. Problematisch sei die Situation für Betriebe, die in Erwartung hoher Milchpreise fremdfinanzierte Investitionen getätigt hätten und nun Kredite bedienen müssten. Hier müssten Landwirte und Banken gemeinsam nach Wegen suchen, finanzielle Engpässe zu überbrücken.
Leistungen, die die Landwirtschaft zum Erhaltung der Umwelt und der Kulturlandschaft erbringe, seien nicht indirekt über Markteingriffe, sondern direkt über Zulagen zu honorieren. Perspektiven für die Weidehaltung könnten dadurch entwickelt werden, dass sie einerseits als Umweltleistung stärker honoriert werde und andererseits über spezielle Programme von Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel über Preisaufschläge besser entlohnt werde.