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03.12.2019 | 05:39 | Milchmarkt 

Milchpreise: Rückblick & Ausblick

Schwäbisch Gmünd - Der Welt-Milchmarkt ist geprägt von einer seit Mitte 2018 mehr oder minder unveränderten Produktion.

Milchpreise Entwicklung
(c) proplanta
Die Anlieferungen der 9 größten Exporteure lagen im bisherigen Jahresverlauf bis September bei -0,3 %, wobei der Rückgang witterungsbedingt überwiegend in der Südhemisphäre (Südamerika, Australien) mit -3,3 % stattgefunden hat.

Auch die USA konnten 2019 ihr Wachstum bis-her nicht weiter fortsetzen. Dies sorgt für stabile Preise, der Global Dairy Trend Tender in Neuseeland hat seit Mitte September fünf Mal in Folge positiv geschlossen. Davon konnte überwiegend Magermilchpulver profitieren, das seither im Preis um 21 % zugelegt hat.

Gleichzeitig wächst der Welthandel weiter. Die 9 größten Exporteure haben in den ersten 9 Monaten 2019 5,7 % mehr exportiert. Insbesondere Voll- und Magermilchpulver wurde mehr gehandelt. Die EU konnte ihre Exporte im ersten Halbjahr mit +12,5 % überdurchschnittlich steigern, MMP stieg um 32 %, Vollmilchpulver um 22 %. Bei Butter und Käse war die EU dagegen weniger wettbewerbsfähig, hier konnten die Exporte jeweils nur um knapp 1 % ausgedehnt werden.

In der EU pendeln die Anlieferungen seit Mitte 2018 um die Vorjahreswerte, wobei die heißen Sommer 2018 und 2019 ihrer Spuren hinterließen. Im September lagen die Mengen 1 % über Vorjahr, von Januar bis Dezember liegt der Vorsprung bei +0,4 %.

Das deutsche Rohstoffaufkommen lag bis September in Summe bei -0,3 %, in KW 45 aktuell bei +0,2 %. Entsprechend der niedrigeren Rohstoffverfügbarkeit liegen die Spotmarktpreise seit Mitte September mit 37 bis 38 ct/kg auf hohem Niveau.

Seit Mitte 2018 hat sich der Buttermarkt gedreht. Eine rückläufige Verbrauchernachfrage und ein zeitweiliger Rückstau in den Molkereien führten zu einem Preisrückgang von rund 40 %. Erst im September 2019 konnte sich der Butterpreis wieder fangen und erstmalig leicht zulegen. Abgepackte Butter notiert im Großhandel seit Oktober bei 3,88 €/kg, Blockbutter tritt bei impulslosem Markt mit aktuell 3,65 €/kg auf der Stelle.

Weiter positiv stellen sich dagegen die Eiweißmärkte dar. Bei Magermilchpulver ziehen die Preise Dank eines hohen Bedarfs an Magermilchpulver am Binnenmarkt und im Export weiter an. Zuletzt wurden 2,54 €/kg für MMP in Lebensmittelqualität und 2,40 €/kg für MMP in Futtermittelqualität notiert. Auch Vollmilch- und Molkenpulver notieren fester.

Der Schnittkäsemarkt zeigt seit Jahresanfang saisonuntypisch eine durchgehend stabile Preisentwicklung und notiert aktuell bei 3,13 für Block- und Brotware. Bei einer anhaltend regen Nachfrage aus dem In- und Ausland, einer gedrosselten Produktion und niedrigen Lagerbeständen ziehen die Preise zum Jahresende an.

Seit Anfang November laufen die neuen Kontrakte der Molkereien mit dem Discount. Hier wurden die Verbraucherabgabepreise um 2 ct/l erhöht, wobei davon gesprochen wird, dass die Mehrerlöse hauptsächlich in die Marge des Handels fließen werden. Angesichts der insgesamt eher positiven Gesamteinschätzung des Marktes führten die Abschlüsse der Molkereien mit dem Discount vielfach zu enttäuschten Kommentaren.

Die Auszahlungspreise der Molkereien bröckelten entsprechend der schlechteren Fettverwertung ab Jahresanfang bis August langsam ab. Die bessere Eiweißverwertung hat nun zu einer leichten Stabilisierung geführt. Im Oktober wurden in Baden-Württemberg geschätzt 34,6 ct/kg (4,0 % Fett) bezahlt, gegenüber 34,38 ct/kg im August. Der Vorsprung gegenüber dem deutschen Durchschnitt lag im September bei +1,75 ct/kg.

Der Kieler Rohstoffwert hat von 29,8 ct/kg im August bis 34,2 ct/kg im Oktober (+4,4 ct/kg) einen deutlichen Satz gemacht. Entsprechend sind auch bei den Erzeugerpreisen weiter steigende Tendenzen zu erwarten.

Die optimistische Grundstimmung zeigen auch die Terminmärkte. Der von den EEX-Kursen abgeleitete „Kieler Börsenmilchwert" geht für die nächsten 12 Monate von stabilen bis leicht steigenden Preisen aus und zeigt derzeit Erzeugerpreise von 36 - 38 ct/kg an.

Bei Biomilch entwickelt sich der Absatz mit dem Einstieg der Discounter dynamisch. Trinkmilch, aber auch Käse und Joghurt verzeichnen zweistellige Wachstumsraten. Die Bio-Trinkmilchpreise hat der Discount Anfang November um 4 ct/kg hochgesetzt, wobei wohl auch hier nicht alles bei den Molkereien ankommt.

Die Erzeugerpreise gingen seit Jahresbeginn leicht zurück, im Juli wurde nach Zahlen von Bioland in Süddeutschland 46,6 ct/kg bezahlt. Im Herbst zogen die Preise wieder an, für Oktober werden 47,1 ct/kg genannt.
LEL Schwäbisch Gmünd
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