«Viele
Betriebe mit 80 oder 100 Milchkühen, von denen wir gedacht haben, dass sie eine Zukunft haben, gehen den Weg nicht mehr mit», sagte Schmal der Deutschen Presse-Agentur in Friedrichsdorf.
«Ich beobachte einen verschärften Strukturwandel.» Die Auswirkungen würden auch die
Molkereien treffen, da ihnen die Lieferanten abhandenkommen. «Und das macht mir große Sorgen für den Milchproduktionsstandort Hessen.»
Es gebe massive Kritik aus dem landwirtschaftlichen Berufsstand über die zunehmende Verschärfung der Dünge- und Umweltregeln, an die die wichtigen EU-Agrarzahlungen gekoppelt sind. Das Problem sei, dass die Entwicklung gerade die Betriebe treffe, die neue Lagerstätten oder neue
Güllebehälter bauen müssten, erklärte Schmal.
«Die sagen, wenn das so kommt, wie diskutiert, dann steige ich lieber aus». Vor allem Betriebe, bei denen der
Betriebsleiter etwa 55 Jahre alt und die Nachfolge noch nicht geregelt sei, stünden vor einem Dilemma.
In Hessen sei zwar die Förderung für Güllebehälter erhöht worden. «Aber das reicht vielfach nicht, denn so eine Investition hat ja nichts mit der Produktion zu tun und bringt keinen Cent mehr Ertrag», mahnte Schmal. «Und da reichen die Milchpreise, die wir im Moment erzielen, bei weitem nicht aus.» Der
Bauernverband sei mit den Ministerien auf Bundes- und Landesebene für eine Verbesserung der Lage für die Bauern im Gespräch. Die
Bauernfamilien müssten von ihrer Arbeit leben können.
Neben den großen überregional tätigen Molkereien wie Hochwald, FrieslandCampina und
Deutsches Milchkontor sieht Schmal die hessischen Molkereien ordentlich aufgestellt: «Die machen einen guten Job.»
Neben der Schwälbchen-Molkerei in Bad Schwalbach sind Betriebe wie die Marburger Molkerei, die Privatmolkerei Hüttenthal aus Mossautal im Odenwald oder die auf
Bioprodukte spezialisierte Upländer Bauernmolkerei aus Willingen mit regionalen Produkten am Markt vertreten.