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21.06.2018 | 00:08 | Deutsches Milchkontor 

Molkereigenossenschaft DMK auf Umbaukurs

Hannover - Deutschlands größte Molkereigenossenschaft, das Deutsche Milchkontor (DMK), hat eine positive Bilanz des im Sommer vergangenen Jahres eingeleiteten Umbaukurses gezogen.

Molkereigenossenschaft
Mit 7.500 milchliefernden Landwirten und 7.700 Mitarbeitern ist das Deutsche Milchkontor ein Molkereiriese. Die Genossenschaft ist im Wandel, muss auf Marktdruck und auch unzufriedene Bauern reagieren. Nicht ohne Erfolg, wie die Geschäftszahlen zeigen. (c) proplanta
Die DMK-Group sei völlig neu strukturiert worden und die ersten positiven Effekte seien spürbar, sagte DMK-Chef Ingo Müller vor rund 500 Teilnehmern bei einer DMK-Vertreterversammlung am Mittwoch in Hannover.

«Das Jahr 2017 war ein gutes Jahr für uns: Erstmals haben wir einen Milchpreis über dem Durchschnitt der deutschen Molkereien erwirtschaftet und ausgezahlt.» Der Umbau werde Ende des Monats vollständig umgesetzt sein.

Der Konzern definierte Geschäftsfelder neu, schloss Werke, erhöhte die Auslastung und versetzte 1.500 Mitarbeiter in neue Funktionen. Selbst die kritische Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) räumte ein: «Es bewegt sich etwas.»

Müller verwies darauf, dass sich der Markt im Vorjahr erholt habe. 2017 sei es nach der erneuten schweren Marktkrise 2015/2016 wieder bergauf gegangen, und der Markt sei auch im ersten Halbjahr 2018 stabil. Momentan liegt das Milchgeld für die DMK-Bauern bei 32 Cent. «Positiv stabil» soll dieses Niveau auch in den nächsten Monaten bleiben. 

Nach vorläufigen Zahlen steigerte das DMK, zu dem Marken wie Milram und Humana gehören, im Vorjahr den Umsatz um über 12 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro und das bei einem mehr als verdoppelten Jahresüberschuss von 29,6 Millionen Euro. Im Durchschnitt zahlte das DMK 2017 einen Milchpreis - inklusive Zuschläge und Dividende - von 36,29 Cent. Das DMK sieht sich mit Kündigungen von Genossenschaftern zum Ende des Jahres konfrontiert, wodurch rund 800 Millionen Liter Milch entfallen könnten. Bei knapp der Hälfte sei der Wegfall sicher.

Auch aufgrund der so zurückgegangenen Milchmenge - zum Ende 2017 immerhin 400 Millionen Liter - schloss das Milchkontor Werke, was insgesamt aber zu einer höheren Auslastung führte. In diesem Jahr würden die Werke in Rimbeck (Nordrhein-Westfalen) und Bad Bibra (Sachsen-Anhalt) geschlossen, wobei letzteres schon planmäßig erfolgt sei.

Bergen auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) soll 2019 geschlossen und in Nordhackstedt (Schleswig-Holstein) sollen Teilbereiche eingestellt werden. Es gebe keine Pläne, weitere Werke zu schließen, sagte Müller. 2017 wurde bei DMK insgesamt rund acht Milliarden Kilogramm Milch verarbeitet.

Auch der niedersächsische AbL-Vorsitzende Ottmar Ilchmann nimmt den eingeleiteten Änderungsprozess wahr, spricht aber von «zaghaften Schritten» und vermisst vor allem eine durchgreifende Qualitätsoffensive.

«Bei Bio-Milch oder Weidemilch würde ich mir mehr Engagement beim DMK wünschen», sagte Ilchmann, der selbst Milchbauer ist. Das sei eine Nische, die man für die Wertschöpfung nutzen könne. Der Konzern reagiere meistens nur auf Druck. Die Kündigungen von unzufriedenen Bauern seien ein Warnruf an das DMK gewesen.

Beim Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) sieht man das Milchgeld, das die Landwirte für ihre Milch erhalten, auf viel zu niedrigem Niveau. Um die 31 Cent sei in etwa derzeit der Durchschnitt, sagte BDM-Sprecher Hans Foldenauer. Dies reiche vielleicht, um Rechnungen zu zahlen, aber nicht um Betriebe weiter zu entwickeln. Nach Angaben der EU-Kommission ist mit Stand Januar 2018 ein Milchgeld von 41,81 Cent pro Liter für ein auskömmliches Wirtschaften notwendig
dpa/lni
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