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09.04.2008 | 12:43 | Agrarorganisation 

Momagri fordert die Gründung einer Weltagrarorganisation

Brüssel - Pierre Pagesse, Vorsitzender von momagri, einer in Paris ansässigen Expertenkommission, präsentierte dem Europäischen Parlament heute die ersten Ergebnisse des Wirtschaftsmodells von momagri.

Momagri
(c) moma
Im Gegensatz zu den derzeit in internationalen Verhandlungen verwendeten Modellen ist es das einzige, das den speziellen Charakter der Landwirtschaft berücksichtigt.

Das von Bertrand Munier, Chefökonom von momagri, vorgestellte Modell veranschaulicht, dass Freihandel nicht zu Preisstabilität führt, sondern die Instabilität erhöht. So zeigen Simulationen, basierend auf der Annahme eines völligen Freihandels für das Jahr 2008, dass die Grosshandelspreise für Saatgut und Getreide starken Schwankungen unterliegen werden, während die Viehpreise kollabieren werden.

Zudem trägt ein ungeregelter Freihandel durch den steigenden Anteil von Finanzspekulanten weiter zu den Preisschwankungen bei. Dies wurde anhand eines neuen, wegweisenden Indikators gezeigt, der den Prozentsatz an Finanzspekulanten mit den steigenden Preisschwankungen auf dem Agrarsektor in Verbindung bringt. Angesichts dieser Simulationen kann niemand mehr behaupten, dass ein verstärkter Freihandel in Kombination mit anhaltender Nachfrage stabile Preise auf rentablem Niveau sichert.

"Um einen regulären, linearen Anstieg der Agrarpreise im Laufe der nächsten Jahre zu erzielen - wie anhand aktueller Modelle simuliert - müssten die Ereignisse den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit trotzen. Nach diesem utopischen Szenario dürfte es keine Spekulanten geben, sodass die Bauern ihre Zukunft voraussehen könnten, und es müssten ideale klimatische Bedingungen herrschen", bemerkte Jacques Carles, Generaldirektor von momagri. "Die Voraussetzungen, auf denen internationale Verhandlungen, die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) und die Welthandelsorganisation (WHO) ihre Entscheidungen begründen, sind realitätsfern und entsprechen eher einer Ideologie, die von Simulationen anhand des Modells von momagri ernsthaft in Frage gestellt wurde."

Pierre Pagesse betonte, "dass das Modell mit der Simulation der Auswirkungen des Vorschlages, den Falconer der WHO vorlegte, zeigt, dass zunehmende Preisschwankungen sehr nahe an das Szenario eines völlig freien Handels herankommen. Daher profitieren die ärmsten Länder keineswegs von einer multilateralen Entscheidung für die Herabsetzung der Zölle, nationale Anreize und Exportsubventionen - diese Massnahmen würden nur den gegenteiligen Effekt bewirken. Bauern können auf einem derart chaotischen Markt, wie er sich in den letzten Jahren entwickelt hat, nicht überleben. Ohne eine internationale Agrarpolitik könnte jeglicher Abbau ausserhalb des Rahmens der internationalen Zusammenarbeit die Lebensmittelsicherheit in unseren Ländern gefährden." Daher fordert momagri die Gründung einer Weltagrarorganisation, um freie Märkte durch entsprechende Regelungen auf internationaler Ebene zu sichern. (ots)
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