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08.01.2022 | 13:46 | Kerzenproduktion 

Nachfrage nach Kerzen gestiegen

Göttingen / Duderstadt - Kerzen sind gefragt in der dunklen Jahreszeit - vor allem bei großen und mittelgroßen Herstellern in Niedersachsen sind die Auftragsbücher voll, wie der Technische Direktor des europäischen Kerzenherstellerverbandes (ECMA), Stefan Thomann, berichtet. Und: Corona hat die Nachfrage zuletzt noch einmal deutlich angekurbelt.

Kerzen
In Niedersachsen und in ganz Deutschland ist die Nachfrage nach Kerzen zuletzt gestiegen. Mittelständische Unternehmen profitieren davon. Woher kommt das Interesse an den Wachsleuchten? (c) proplanta
Einer, der aktuell von der großen Nachfrage profitiert, ist Dennis Gödeke. Im Jahr 2006 gründete er das Unternehmen Candle Factory in Duderstadt (Landkreis Göttingen). Seitdem ist das Unternehmen stetig gewachsen. Inzwischen stellen seine 35 Mitarbeiter täglich mindestens 2.000 Kerzen her. Andere Hersteller hatten in den vergangenen Jahren eher mit einer sinkenden Nachfrage zu kämpfen.

Jahrelang habe es einen stetigen leichten Rückgang bei den Verkäufen von Kerzen gegeben. «2020 war das erste Jahr, in dem sich dieser Trend umgekehrt hat», sagte Thomann. Genaue Zahlen für Niedersachsen liegen nicht vor. In Deutschland wurden in dem Jahr ungefähr 181.000 Tonnen Kerzen verbraucht. Zuvor war der Verbrauch von 191.000 Tonnen im Jahr 2017 auf 171.000 Tonnen 2019 gesunken.

Auch für das Jahr 2021 rechnet Thomann mit einer Steigerung der Zahlen - vorausgesetzt, dass die Händler nicht zu viele Probleme mit Lieferengpässen hatten. Einer der Gründe für die wieder steigende Nachfrage sei die Pandemie, meint der Technische Direktor des ECMA.

Menschen seien öfter in ihrer eigenen Wohnung, wo sie sich wohlfühlen wollen. Kerzen seien eine Möglichkeit, um es sich in den eigenen vier Wänden gemütlicher zu machen. Zudem sieht Thomann einen psychologischen Aspekt: «Immer wenn es den Menschen schlecht geht, steigt die Nachfrage.»

Anders als bei vielen anderen Herstellern, werden in Duderstadt die Kerzen nicht gezogen, sondern gegossen. Je nach Jahreszeit mischen die Mitarbeiter den Kerzen verschiedene Düfte bei. Hauptbestandteil der Wachsleuchten aus der Candle Factory ist Stearin, ein Material, das unter anderem aus dem Öl von Palmen gewonnen wird. Das Material ist ökologischer als Paraffin. Dabei handelt es sich um ein Nebenprodukt aus der Erdölgewinnung, das häufig für Kerzen verwendet wird.

Beim Verbrennen von Stearin entsteht etwa weniger Ruß. Die Candle Factory bezieht das Palmöl laut eigener Aussage ausschließlich aus nachhaltigem Anbau. Generell ist auch Palmöl nicht unproblematisch, da für die Gewinnung teilweise Regenwaldflächen abgeholzt werden.

Wie viele andere Kerzenhersteller haben die vielen abgesagten Weihnachtsmärkte die Candle Factory kaum getroffen. «Den Großteil unserer Kerzen verkaufen wir an Großhändler», sagte Chef Gödeke. Zudem wird ein kleiner Teil online oder über einen umgebauten Getränkeverkaufsautomaten auf dem Firmengelände abgesetzt.

Wie ihm geht es vielen mittelständischen Kerzenherstellern in Niedersachsen. «Für kleinere Manufakturen waren die Absagen jedoch eine bittere Nachricht», sagte Thomann vom ECMA. Denn obwohl die Branche etwa durch Outdoor-Kerzen inzwischen auch im Sommer Absätze erzielt, gilt weiterhin: «In der dunklen Jahreszeit wird der größte Teil des Umsatzes generiert.» Das liegt nicht zuletzt am Weihnachtsgeschäft.

Wie in den Jahren zuvor sind dabei auch aktuell wieder klassische Kerzen gefragt: dicke Kerzen in rot, weiß oder cremefarben. «Im Trend liegen zudem sogenannte Rustik-Kerzen», sagte Thomann. In dieser Variante sind die Oberflächen nicht glatt, sondern haben eine leicht kristalline Struktur.
dpa/lni
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