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11.02.2010 | 14:49 | Arbeitsaufwand  

Nahrungsmittel "kosten" immer weniger Arbeitszeit

Hannover - „Arbeit bringt Brot - Faulenzen Hungersnot“, so weiß es der Volksmund. Aber die Bundesbürger müssen für ihre täglichen Nahrungsmittel immer weniger arbeiten, berichtet der Landvolk-Pressedienst.

Nahrungsmittel "kosten" immer weniger Arbeitszeit
1970 musste ein Arbeitnehmer für ein Kilogramm (kg) Schweinekotelett beispielsweise noch 96 Minuten lang arbeiten. Heute sind es nur noch 27 Minuten. Damit hat sich der Arbeitsaufwand für ein kg Schweinefleisch innerhalb von rund 40 Jahren um 72 Prozent reduziert. Auch andere landwirtschaftliche Erzeugnisse werden – gemessen an der dafür erforderlichen Arbeitszeit - immer erschwinglicher. Für ein kg Rindfleisch zum Kochen, mussten die Verbraucher 1970 noch 72 Minuten arbeiten, heute können sie es bereits nach 27 Minuten erstehen. Während für zehn Eier und ein 250-g-Päckchen Butter 1970 noch jeweils 22 Minuten gearbeitet werden musste, können sich Arbeitnehmer die gleichen Produkte heute innerhalb von fünf beziehungsweise vier Minuten erarbeiten. Noch weniger „kostet“ heute ein Liter Milch, er ist bereits nach drei Minuten Arbeit zu haben. 1970 mussten dafür noch neun Minuten Arbeitszeit kalkuliert werden. Nur bei Brot und Kartoffeln ist die Relation nicht so stark gesunken. So konnte ein Arbeitnehmer 1970 ein kg dunkles Mischbrot nach rund 16 Minuten und ein kg Kartoffeln nach etwa sechs Minuten Arbeit kaufen; heute kann er beide Produkte bereits nach 11 beziehungsweise vier Minuten erstehen.

So sind zum einen die Arbeitslöhne in Deutschland gestiegen, seit 1970 auf fast das Fünffache. Zum anderen sind die Nahrungsmittelpreise in der gleichen Zeit deutlich langsamer angezogen. Schon seit Jahren können die Bundesbürger einen immer kleineren Anteil ihres Gesamtbudgets für Nahrungsmittel kalkulieren. 1970 mussten sie für Nahrungsmittel noch knapp 19 Prozent aus der gesamten Haushaltskasse einplanen. Genussmittel wie Tabak oder alkoholische Getränke schlugen mit weiteren 5,7 Prozent zu Buche. 2008 gaben die privaten Haushalte in Deutschland dagegen nur noch 11,4 Prozent ihrer Konsumausgaben für Nahrungsmittel und weitere 3,2 Prozent für Genussmittel wie alkoholische Getränke und Tabakwaren aus. Ein entsprechend höheres Budget konnten sie für Wohnen, Freizeitaktivitäten und Gesundheitspflege ausgeben. 2009 sind die Preise für Nahrungsmittel sogar noch einmal deutlich zurückgegangen. Allein die Preise für Milch und Milchprodukte lagen im September 2009 um fast 24 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Preise für Kartoffeln, Obst und Gemüse verfehlten das Vorjahresniveau ebenfalls deutlich. Dabei macht sich vor allem der starke Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel bemerkbar, der die Landwirte enorm belastet. Denn von einem Euro, den die Verbraucher heute für Nahrungsmittel ausgeben, erhalten die Landwirte nur noch 23 Cent. (LPD)
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