Die Nebenerwerbslandwirtschaft ist seit Jahren eine konstante Größe. Nebenerwerb ist häufig die Folge unzureichenden Einkommens in der Landwirtschaft. Nicht selten handelt es sich auch um einen bewussten Entschluss für mehrere wirtschaftliche Standbeine zur finanziellen Absicherung der Betriebsleiters und seiner Familie.
Die Nebenerwerbsbetriebe in Baden-Württemberg verfügen über ein beachtliches Produktionspotential. Sie tragen dazu bei, dass die heimische Landwirtschaft ein vielfältiges, abwechslungsreiches und regionales Nahrungsmittelangebot aufrecht erhalten kann.
Das enge Netz von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben sichert die Infrastrukturen der vor- und nachgelagerten Bereiche der Landwirtschaft. Des Weiteren braucht es sowohl Haupt- als auch Nebenerwerbsbetriebe, um die Anforderungen in den Bereichen von Natur- und Umweltschutz erfüllen zu können.
Ohne die Nebenerwerbslandwirtschaft ließe sich eine flächendeckende Landbewirtschaftung in vielen Regionen des Landes nicht aufrechterhalten. Dies ist jedoch Voraussetzung für eine ausreichende und nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und die von der Gesellschaft geforderte Offenhaltung und Pflege der Landschaft.
„Die Nebenerwerbslandwirtschaft ist ein unverzichtbarer Faktor zur Sicherung der Funktionsfähigkeit der ländlichen Räume" so Siegfried Nägele, der Vorsitzende des Nebenerwerbsausschusses des Landesbauernverbandes (LBV) auf einer Tagung des Ausschusses in Neidlingen.
Die Nebenerwerbsbetriebe sind wichtige Multiplikatoren, die mit ihren außerlandwirtschaftlichen Berufen in die Gesellschaft hineinwirken. „Sie sind damit ein wesentliches Bindeglied zwischen Landwirtschaft und außerlandwirtschaftlicher Bevölkerung" betont Nägele.
Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe unterscheiden sich zunehmend weniger. Die Aktivitäten der Nebenerwerbslandwirte beschränken sich schon längst nicht mehr nur auf den Feierabend oder das Wochenende. Ebenso gibt es immer mehr Haupterwerbsbetriebe, die ihre landwirtschaftlichen Tätigkeiten durch betriebliche Diversifizierung auf mehrere - auch außerlandwirtschaftliche - Standbeine stellen.
Beide Betriebsformen sollten sich nicht als Konkurrenten sehen. Sie sind in gleicher Weise für die Erfüllung der gesellschaftlichen Ansprüche an eine moderne Landbewirtschaftung notwendig.
Dies setzt - so Nägele - voraus, dass „sowohl innerhalb der Landwirtschaft als auch im politischen Bereich, die Möglichkeiten erhalten bzw. geschaffen werden, dass die Landwirtschaft im Haupt- und Nebenerwerb gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft an eine multifunktionale, wettbewerbsfähige und nachhaltige Landwirtschaft bewältigen kann." (Pd)
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