Die Fachleute in Gembloux empfehlen deshalb den Landwirten dringend, vor dem Abschluss von Anbaukontrakten mit den Verarbeitern die eigenen Erzeugungskosten zu analysieren und gegebenenfalls auf bessere Preisgebote zu warten.
Wie die NEPG am vorvergangenen Freitag (19.2.) erklärte, lagen die gebotenen Erzeugerpreise für Kartoffeln „ex Ernte zur
Lieferung von Oktober bis November 2021“ zuletzt ungefähr 5 % bis 10 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Für Ware zur Lieferung zum Ende der Anbausaison, also etwa Mai bis Juni 2022, seien die Abschläge allerdings im Vergleich zur Vorjahresperiode meist geringer; teilweise seien sogar höhere Preise erzielbar.
Der Organisation zufolge sind die
Produktionskosten zuletzt gestiegen. Kostentreibende Faktoren seien unter anderem der vermehrte Einsatz des Wachstumsregulators Maleinsäurehydrazid, der gestiegene Aufwand für die Krautabtötung, die Reinigung der Lager, Investitionen in die Isolation für die Vernebelung und der Einsatz von neuen Keimhemmern.
Vor diesem Hintergrund seien die aktuellen Anbaukontraktpreise unter dem Strich noch weniger lohnend. Allerdings seien die Preis-Kosten-Relationen in den einzelnen Ländern - zur NEPG gehören Anbauverbände in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Belgien - unterschiedlich stark ausgeprägt.
Nach Einschätzung der NEPG wird die Nachfrage der Verarbeiter nach Kartoffeln mittelfristig steigen. Darauf deuteten zumindest die anhaltenden Investitionen in Verarbeitungskapazitäten hin. Derweil hätten sich die Erzeugerpreise für freie Ware zur prompten Lieferung seit Weihnachten verdreifacht und stiegen als Folge der regen Nachfrage weiter an. Auch die Preise für Ware zur Lieferung von März bis Juni dieses Jahres hätten deutlich angezogen, so die Marktexperten.