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14.01.2018 | 14:31 | Konzernmacht beschränken 
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Neues Verbändebündnis fordert schärferes Kartellrecht

Haina - Ein Bündnis von insgesamt 24 Verbänden beziehungsweise Organisationen hat an die Politik appelliert, den „gefährlichen Trend“ zu immer mehr Marktkonzentration zu stoppen.

Agrar Lobbyismus
(c) proplanta
Fusionen sollten schon bei Unternehmen mit einem Marktanteil von 20 % verboten werden können, forderte das neu gegründete Bündnis „Konzernmacht beschränken“, dem unter anderem die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Deutsche Naturschutzring (DNR), Germanwatch, Oxfam und Slow Food angehören.

Zusammenschlüsse über mehrere Produktions- und Handelsstufen hinweg müssten häufiger untersagt werden. Zudem sollten Unternehmen zu mehr Transparenz verpflichtet werden und ihre Firmenstrukturen, Marktsegmente, Verflechtungen und Lobbyaktivitäten offenlegen müssen, verlangte das Bündnis am Montag (9.1.) in einer Pressemitteilung.

In hochkonzentrierten Märkten brauche das Kartellamt ein schlagkräftiges Instrument, um als letztesMittel Teile oder Geschäftsfelder übermächtiger Konzerne abzukoppeln. „Je größer die Konzerne, desto mehr Macht und finanzielle Mittel haben sie, die Politik undMärkte in ihrem Sinne zu beeinflussen“, gab AbL-Bundesgeschäftsführer Georg Janßen zu bedenken. Die geplante Fusion von Bayer und Monsanto sollte die EU-Kommission deswegen ablehnen.

„Die Politik muss verhindern, dass Bauern einseitig von Konzernen abhängig werden“, so Janßen. Konkret übte das Bündnis außerdem scharfe Kritik an der Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel. Die vier größten Lebensmittelhandelskonzerne Edeka, Rewe, Aldi sowie die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland verfügten bereits über einen Marktanteil von 85 %.

„Die großen Supermärkte sind die Türsteher für den deutschen Markt und nutzen diese zentrale Position gnadenlos aus“, monierte der Leiter Arbeitsbereich Wirtschaftliche Gerechtigkeit bei Oxfam Deutschland, Frank Braßel. Die Preise, die liefernden Landwirten gezahlt würden, seien zu niedrig, um deren Kosten zu decken, und die Arbeiter im Lebensmitteleinzelhandel müssten „unter menschenunwürdigen Bedingungen für Hungerlöhne schuften“. Für solche Versäumnisse brauche es dringend eine unabhängige Beschwerdestelle, die anonym vorgebrachte Missbrauchsfälle untersuche und sanktioniere.
AgE
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Kommentare 
Gudruns Gewürze schrieb am 15.01.2018 12:57 Uhrzustimmen(10) widersprechen(8)
Es wäre schön wenn in dem Fall auch an die Verbraucher gedacht würde. Man muß den Verbraucher richtig aufklären, was für Auswirkungen es auch für sie hat. Das Bündnis muß dem Endkunden begreiflich machen, daß Geiz nicht geil ist und das Nahrungsangebot mit der Zeit immer mehr eintönig ist. Weil alle Produkte die gerade nicht Trend sind, aus dem Sortiment der Großen raus fällt. Diese Art von Diktatur muß unterbunden werden, sonst gibt es bald keine echten Lebensmittel mehr, sondern nur aus dem Labor. Es wird doch jetzt schon zu viel mit Geschmacksverstärkern produktiert.
cource schrieb am 14.01.2018 16:16 Uhrzustimmen(13) widersprechen(10)
das sind se erst die marktwirtschaft wählen/vergöttern, aber wenn sie sich durch die schinderrei selbst überflüssig gemacht haben, nach beschränkung der marktwirtschaft rufen, wie bescheuert ist das denn---ohne die schinderrei gäbe es keine marktwirtschaft also einfach kürzer treten das leben genießen auch ohne den so genannten luxus der wegwerfgesellschaft
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