Vom Wachstum ausgenommen waren hingegen Diesel-Fahrzeuge. Mit rund 1,4 Millionen neu zugelassenen Pkws kletterte der EU-weite Absatz auf den höchsten Stand seit zehn Jahren und erreichte somit fast sein Vorkrisenniveau, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Freitag in Berlin mitteilte. Vor allem in den Niederlanden legten die Verkäufe mit einem Plus von fast 30 Prozent deutlich zu.
Vier der fünf großen EU-Märkte hätten im Mai zugelegt, erklärte der europäische Autoverband Acea. Am besten habe Deutschland mit einem Plus von 12,9 Prozent abgeschnitten, gefolgt von Spanien (11,2 Prozent), Frankreich (8,9 Prozent) und in Italien (8,2 Prozent). Lediglich in Großbritannien fiel der Absatz, was laut der Unternehmensberatung EY auf eine Verunsicherung der
Konsumenten vor den jüngsten Wahlen und angesichts der Terroranschläge hindeutete.
Bei den deutschen Herstellern schnitt Daimler mit einem Absatzplus von 13,4 Prozent am besten ab, vor VW mit plus 8,2 Prozent. Bei BMW war der Anstieg mit 2 Prozent deutlich geringer.
Der Neuwagenmarkt sei in guter Verfassung, sagte Peter Fuß, Autoexperte bei EY. «Zum einen beflügeln die guten Konjunkturaussichten und die sinkende Arbeitslosigkeit den Neuwagenabsatz, zum anderen können die Händler dank niedriger Zinsen sehr attraktive Finanzierungskonditionen anbieten.»
Unter Druck bleibt der Absatz von Dieselautos. Allein in den fünf größten EU-Märkten sanken die
Neuzulassungen um insgesamt 4,3 Prozent. Der Abwärtstrend werde sich fortsetzen, meint Fuß. «Die
Diskussion um zu hohe Stickoxid- und Feinstaubemissionen von Diesel-Pkw und die Forderungen nach Fahrverboten verunsichert potenzielle Diesel-Käufer.» Zudem dürften sich Dieselfahrzeuge wegen aufwendiger technischer Maßnahmen zur Abgasreinigung, strengerer Grenzwerte und neuer Messmethoden spürbar verteuern.